Mahler in Gala: Der Komponist bekommt zum 150. Geburtstag Statue und Rose

Mahlers Gedenktafel (Foto: Martina Schneibergová)

Auf der ganzen Welt erinnern die Musikfreunde in diesem Jahr an Gustav Mahler. Der Wegbereiter der Moderne kam vor 150 Jahren im Ort Kaliště / Kalischt auf die Welt. Am Mittwoch wurde der namhafte Komponist auf der Böhmisch-Mährischen Höhe, wo er aufgewachsen war, groß gefeiert.

Mahler-Denkmal von Jan Koblasa
Das Stadtzentrum von Jihlava / Iglau, der Stadt, wo Gustav Mahler seine Jugend verbrachte, stand schon seit einigen Monaten im Zeichen der Feierlichkeiten zu Ehren des weltberühmten Komponisten. Am Mittwochvormittag strömten die Menschen vom Marktplatz Richtung Stadtmauer, wo noch vor kurzem eine große Baustelle zu sehen war. Nicht nur die Iglauer eilten dorthin, sondern auch mehrere prominente Gäste, um der Enthüllung des Denkmals für den Komponisten beizuwohnen. Die Statue steht inmitten eines neu angelegten Parks, der nach Mahler benannt wurde. Ein älterer Herr im Publikum erzählte, er erinnere sich noch gut an die Zeit vor dem Krieg, denn er sei schon 90 Jahre:

„An diesem Ort war es damals sehr lebendig und schön. Hier stand die Synagoge. Sie wurde aber während der Nazi-Okkupation abgebrannt. Dann hat die Stadt hier einen Jahrmarkt errichtet.“

Václav Klaus
Beim Gesang eines jüdischen Gebets wurde an der Stelle, wo einst die Iglauer Synagoge stand, der Gustav-Mahler-Park eröffnet. In seiner Mitte erhebt sich ein Mahler-Denkmal, ein Werk von Bildhauer Jan Koblasa:

„Ich habe eine Statue in Form eines Engels geschaffen. Ein jeder Engel sei schrecklich, sagte der Dichter Rainer-Maria Rilke. Ich habe mit dem Denkmal das Tor zu Mahlers Paradies geschaffen.“

Nach Koblasas Ansprache enthüllte Präsident Václav Klaus das Denkmal. Alle Redner suchten immer wieder nach der Verbindung des Komponisten zur Iglauer Region und zu Tschechien. Präsident Klaus:

Thomas Hampson
„Wir wissen, dass er einen bedeutenden Teil seines Lebens anderswo lebte. Aber seine Wurzeln hatte er hier. Dies kam auch in seinem Werk zum Ausdruck.“

Am Mittwochnachmittag wurde in Mahlers Geburtsort, dem Dorf Kaliště bei Humpolec gefeiert. Im dortigen Rosengarten steht nun eine neue Rosenart, die nach dem Komponisten benannt ist. Als Amateurgärtner legte neben Präsident Klaus auch der renommierte Bariton und große Mahler-Kenner, Thomas Hampson, Hand ans Werk. Und er erfreute einen Teil des Publikums, als er Deutsch zu reden begann:



Gala-Konzert im Zentrum von Kaliště
„Was wir heute noch nicht gehört haben, ist die deutsche Sprache. (Zwischenrufe aus dem Publikum: ´Ja genau!´) Ich bin zwar Amerikaner und sehr stolz, einer zu sein, aber vielleicht reden wir kurz in der Sprache von Gustav Mahler: Ich habe mehr zu singen als zu sagen. Aber heute ist ein sehr besonderer Tag. Alles, was wir hier klein und symbolisch pflanzen wie eine Rose – vor so viel Leuten und so viel Ecken der Welt mit so viel Live-Übertragungen und so vielen Fernsehstäben usw. ist das, was Gustav Mahler am Ursprung hier in diesem wunderschönen Ort uns und der Welt geschenkt hat. In diesem Sinne sage ich: Happy birthday!“

Eine musikalische Gratulation folgte anschließend, als Thomas Hampson im Mahlers Geburtshaus einige Mahler-Lieder vortrug. Der Höhepunkt des Mahler-Tags war ein Gala-Konzert im Zentrum von Kaliště.

Fotos: Autorin