Brandanschlag auf Roma-Familie: Polizei forscht Täter aus
In der Nacht auf den 19. April dieses Jahres hat sich das Leben einer Roma-Familie im nordmährischen Vítkov auf schockierende Weise verändert. Unbekannte Täter haben in der Nacht ihr Haus, in dem insgesamt neun Personen lebten, in Brand gesetzt. Am Donnerstag dieser Woche wurde in diesem Zusammenhang von der zuständigen Polizei in Ostrava/ Ostrau eine Gruppe verdächtiger Personen verhaftet.
Nach dem Brand sind nur die Außenwände des Hauses der Roma-Familie übrig geblieben. Auch Natálkas Vater wurde dabei verletzt und musste einige Tage im Krankenhaus verbringen. Die anderen Familienmitglieder - die Mutter, die Großeltern und Natálkas vier Geschwister erlitten einen Schock. Der Fall „Vítkov“ hat landesweit eine Welle Solidarität ausgelöst. Auf dem Spendekonto ist mittlerweile eine halbe Million Kronen gelandet. Für dieses Geld wird man der betroffenen Familie eine neue Wohnung finanzieren.
Der Brandanschlag auf Angehörige der Roma-Minderheit in Vítkov war nicht der erste hierzulande. Einer ereignete sich 1996, drei 1998 und einer 1999, davon vier in Nordmähren. Nur in einem dieser Fälle konnte die Polizei die Täter ausforschen. Fast vier Monate nach der Tragödie in Vítkov glaubten nicht mehr viele Menschen an einen Fahndungserfolg der Polizei. Doch am Donnerstag wendete sich das Blatt: Mehrere Medien berichteten davon, dass die Ermittler den Tätern auf die Spur gekommen seien.Am Freitag gab schließlich die Polizei in Ostrava / Ostrau eine Pressekonferenz. Dabei wurde bekannt, dass bereits am Mittwoch in einer einstündigen Aktion insgesamt zwölf Tatverdächtige festgenommen wurden. Nach Polizeiangaben Handelte es sich dabei um neuen Männer und drei Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Vier der Festgenommenen wurden des versuchten Mordes mit rassistischem Motiv beschuldigt und in Haft genommen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Die übrigen acht Personen wurden nach den Verhören wieder freigelassen. Gegen sie lägen noch keine ausreichenden Beweise vor, so die Polizei.
Für die Mutter der kleinen Natálka war die Verhaftung der mutmaßlichen Täter eine gute Nachricht:„Ich wäre froh, wenn es diejenigen sind, die uns so viel Leid angetan haben, damit sie bestraft werden können. Meine Tochter wird ihr ganzes Leben unter den Folgen leiden. Deshalb wünsche ich ihnen dasselbe.“
Am kommenden Montag wollen auch die Ärzte der Uni-Klinik Ostrava im Rahmen einer weiteren Pressekonferenz über den Gesundheitszustand der kleinen Natálka berichten.