EL-Los: Vier tschechische Clubs gegen Teams aus dem Süden, Olmütz trifft auf Everton

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Tschechische Fußballteams können doch noch auf europäischer Bühne gewinnen. 48 beziehungsweise 24 Stunden nach den Pleiten der Prager Traditonsclubs Sparta und Slavia polierten Liberec / Reichenberg und Olomouc / Olmütz das ramponierte Image des hiesigen Clubfußballs wieder ein wenig auf. Beide Mannschaften schafften mühelos den Sprung in die Play-offs zur neuen Europa League (EL).

Sigma Olomouc  (Foto: ČTK)
„Alptraum“, „Katastrophe“, „Eine Schande für den schottischen Fußball“ – so und ähnlich titelten die schottischen Zeitungen vor einer Woche, als sie über das 1:5-Heimdebakel des FC Aberdeen berichteten. Der FC Aberdeen – immerhin Gewinner des Europapokals der Pokalsieger von 1993 – war von einer jungen, dynamischen Mannschaft aus Tschechien bezwungen und gedemütigt worden, dem SK Sigma Olomouc. Knapp 18 Jahre nach dem größten Coup der Vereingeschichte, dem Einzug ins Viertelfinale des Uefa-Cups nach zwei Siegen über den Hamburger SV, machten die Mähren wieder international von sich reden. Das Rückspiel am Donnerstag schien demnach nur noch eine reine Formsache - nicht aber für die Olmützer, die ihre Spielfreude auch ein zweites Mal gegen die überforderten Schotten austobten. Das Ergebnis: Ein klares 3:0 und der sichere Einzug in die letzte Qualifikationsrunde zur Europa League. Schon in der fünften Spielminute traf Mittelfeldspieler Tomáš Janotka zum 1:0. Nach der Partie freute er sich aber nicht nur darüber:

„Wir sind natürlich zufrieden über den Sieg und das Weiterkommen. Mein früher Treffer und der verwandelte Elfmeter zum 2:0 haben der Mannschaft heute geholfen, die Weichen klar auf Sieg zu stellen. Ich denke, wir hätten auch noch höher gewinnen können als 3:0, doch auch so haben wir ein phantastisches Ergebnis erzielt.“

Radek Dejmek  (links) und Jan Nezmar aus Liberec  (Foto: ČTK)
Nicht ganz so hoch, aber ebenso verdient und sicher mit 2:0 hat Slovan Liberec am Donnerstag den FC Vaduz besiegt. Nach dem 1:0 im Hinspiel in Liechtenstein sind folglich auch die Nordböhmen in die Entscheidungsrunde der Qualifikation zur Europa League eingezogen. Angesichts des Gegners eine klare Pflichtaufgabe, könnte man meinen. Das aber dachten sich tags zuvor auch die Spieler des Meisters Slavia Prag, als sie in der Champions-League-Qualifikation ihr Rückspiel gegen den moldawischen Titelträger Sheriff Tiraspol austrugen. Das blamable Ergebnis ist bekannt: Nach dem 0:0 in Moldawien war das 1:1 zu Hause zu wenig für das Weiterkommen. Der Schock sitzt tief bei den Rot-Weißen, und auch Trainer Karel Jarolím, der gegen Tiraspol die letzte Begegnung seiner Uefa-Sperre absaß, rang am Donnerstag immer noch nach Fassung:

„Sehr lange wollte ich das Ganze nicht wahrhaben. Ständig habe ich mich gefragt: Sind wir wirklich ausgeschieden? Bis mir jemand eine SMS schickte und es mir bestätigte. Das war wie ein Keulenschlag für mich, bei dem sich mir buchstäblich der Magen umdrehte. Das Leben aber geht weiter und wir dürfen den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken. Jetzt warten wir zunächst erst einmal das Los zur letzten Qualifikationsrunde der Europa League ab.“

Dieses Los ist am Freitagnachmittag in Nyon gefallen. Für die fünf Teams aus Tschechien kommt es zu diesen Paarungen:

Gruppe 1: FC Everton – Olmütz (4.) Gruppe 2: Teplice (Pokalsieger) – Hapoel Tel-Aviv Gruppe 6: Sparta Prag (2.) – FC Maribor Gruppe 7: Dinamo Bukarest – Liberec (3.) Gruppe 8: Slavia Prag (Meister) – Roter Stern Belgrad

Anm: In Klammern steht die Platzierung nach Abschluss der Saison 2008/09 in der Gambrinus-Liga

Autor: Lothar Martin
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