Europa League: Slavia fast durch, Liberec nahezu chancenlos und Sparta hofft

OGC Nizza - Slavia Prag (Foto: ČTK / AP Photo / Daniel Cole)

Zwei überzeugende Siege und eine Niederlage – das ist die Bilanz der tschechischen Fußballvereine am vierten Spieltag der Europa League. Für die drei Vereine ergeben sich damit unterschiedliche Chancen auf eine Teilnahme an der Zwischenrunde im Frühjahr.

OGC Nizza - Slavia Prag  (Foto: ČTK / AP Photo / Daniel Cole)

Slavia Prag fuhr am Donnerstagabend den dritten Sieg in Folge auf europäischem Parket ein. Mit 3:1 siegten die Rot-Weißen beim OGC Nizza. Dabei zeigte die gesamte Mannschaft eine konzentrierte Abwehrleistung gegen die teils gefährlichen Konterspieler des französischen Vereins. Trainer Pavel Trpišovský war nach der Begegnung äußerst zufrieden:

„Den Sieg halte ich für sehr wertvoll. Ich möchte mich beim ganzen Team bedanken, das hervorragend gearbeitet hat. Das Spiel war in jeder Hinsicht ziemlich schwer – sowohl läuferisch und von der Geschwindigkeit her, als auch taktisch. Die Gegner aus Nizza waren höchst motiviert, weil sie uns die Niederlage aus dem Hinspiel zurückzahlen wollten. Wir haben uns sehr intensiv auf die Begegnung vorbereitet und stundenlang Videoanalysen betrieben. Die Spieler haben unsere Anweisungen aber hervorragend umgesetzt.“

Ondřej Lingr  (links). Foto: ČTK / AP Photo / Daniel Cole

Das einzige Gegentor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich resultierte aus einem Fehler von Torhüter Ondřej Kolář, der in einer Szene unsinnigerweise aus seinem Kasten an die Strafraumgrenze lief – und prompt übertölpelt wurde. Das schönste Tor auf Seiten von Slavia war der Treffer zum 1:0. Ondřej Lingr lief mit dem Ball aus der eigenen Hälfte bis an die gegnerische Strafraumgrenze. Dort zog er aus vollem Lauf ab, sodass sich der Ball in den Winkel senkte. Nach dem Abpfiff der Begegnung erinnerte der Mittelfeldspieler daran, dass er erst seit dieser Saison bei Slavia ist und sein neuer Verein nur noch einen Punkt braucht, um sich für die Zwischenrunde in der Europa League zu qualifizieren:

„Ich bin unglaublich froh, auf solche Art mein erstes Tor für Slavia erzielt zu haben – und dass wir einen großen Sieg eingefahren haben. Im kommenden Spiel gegen Beer Sheva reicht uns ein Punkt. Wir werden aber auf Sieg gehen, denn wir wollen ihnen die Auftaktniederlage zurückzahlen – und das hoffentlich mit gehörig Zinsen“, so Ondřej Lingr.

Lukáš Juliš  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)

Während Slavia Prag also die Tür zur nächsten Runde weit aufgestoßen hat, konnte Stadtrivale Sparta seinen Fuß in ebenjene stecken. Und zwar mit einem 4:1-Sieg über Celtic Glasgow. Zwar gingen die Schotten bei der Begegnung im Prager Stadtteil Letná in Führung, doch eigentlich war Sparta die ganze Zeit am Drücker. Und das konnten die Schützlinge von Trainer Václav Kotal letztlich auch in Zählbares ummünzen. Matchwinner wurde dabei Doppeltorschütze Lukáš Juliš. Der Stürmer hatte schon das Hinspiel im Celtic Park mit einem Hattrick praktisch im Alleingang entschieden.

Václav Kotal  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)

In der Tabelle der Gruppe H liegt Sparta Prag nun auf Platz drei mit nur einem Punkt Rückstand auf den OSC Lille und zwei Punkten auf den führenden AC Mailand. Da die Tschechen in den abschließenden Begegnungen auf die beiden vor ihnen liegenden Mannschaften treffen, ist sogar noch die Qualifikation für die Zwischenrunde möglich. Trainer Kotal:

„Ich bin froh, dass wir weiter im Spiel sind. Die Qualifikation haben wir sogar in eigenen Händen. Allerdings erwarten uns zwei sehr schwere Spiele. Ich denke, wir können nur überraschen. Wir werden aber alles geben und dann sehen, wie sich das auf dem Rasen auswirkt.“

Slovan Liberec - TSG 1899 Hoffenheim  (Foto: ČTK / Radek Petrášek)

Für Slovan Liberec liegt ein Weiterkommen hingegen nur noch im Bereich des theoretisch Möglichen. Am Donnerstag verloren die Nordböhmen auch das Rückspiel zu Hause gegen die TSG 1899 Hoffenheim. 77 Minuten lang hielt Slovan ein torloses Unentschieden, ehe sich die spielerische Überlegenheit der Badener durchsetzte. Letztlich hieß es 0:2 aus Sicht von Liberec / Reichenberg. Trainer Pavel Hoftych war nach der Begegnung zufrieden mit dem kämpferischen Einsatz seiner Spieler. Welche Motivation aber hat sein Team noch bei einem Rückstand von sechs Punkten auf den zweiten Platz, der die Qualifikation zur Zwischenrunde bedeuten würde?

„Unserer Ansicht nach ist es für jeden unserer Spieler ein Feiertag, sich in der Europa League zu zeigen. Zwei Partien stehen jetzt noch aus: auswärts in Genk und zu Hause gegen Roter Stern Belgrad. Und wir werden weiter um Punkte kämpfen, egal wie die Tabelle in unserer Gruppe letztlich aussehen wird“, so Coach Hoftych mit einem versöhnlichen Blick auf die Gruppenphase der Europa League in dieser Saison.

Autoren: Till Janzer , Mirko Vasić , Jaroslav Plašil , Pavel Petr
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