Filmfestival Karlovy Vary eröffnet zum 44. Mal seine Tore

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Nach einem Jahr steht wieder das internationale Filmfestival von Karlovy Vary / Karlsbad ins Haus, diesmal zum 44. Mal. Das neue Kapitel seiner Geschichte, die von der westböhmischen Kurstadt kaum wegzudenken ist, wird ab Freitagabend geschrieben.

Auch diesmal wird das Karlsbader Monsterhotel Thermal zum Hauptschauplatz des Festivalgeschehens. In der Stadt mangelt es schon seit Jahren an Kinosälen, deren Fassungskapazität die traditionell hohe Nachfrage der Festivalbesucher zufrieden stellen könnte. Eine neue Mehrzweckhalle sei zwar endlich gebaut worden, habe leider immer noch technische Probleme, hieß es kürzlich. Was natürlich nicht fehlen wird, sind Filme, insgesamt 234 an der Zahl, und Filmstars. Neben einheimischen auch einige international bekannte.

Die internationale Jury wird diesmal über insgesamt 14 Spielfilme entscheiden müssen. Nur einer wird den Grand Prix des Festivals – den Kristallglobus -davontragen. Unter den für den Wettbewerb ausgewählten Streifen sei diesmal leider kein tschechischer Titel, sagte Festivaldirektor Jiří Bartoška im Tschechischen Rundfunk:

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„Ich glaube, das ist das erste Mal, seit wir mit Frau Eva Zaoralová das Karlsbader Filmfestival managen, dass kein tschechischer Film für den Wettbewerb nominiert wurde. Das ist natürlich schade. Auf der anderen Seite zeugt das auch von der aktuellen Situation in der tschechischen Kinematographie. Von den neuen tschechischen Filmen, die zum Einsendeschluss fertig waren, war keiner interessant genug, um für den Wettbewerb ausgewählt zu werden. Und an den Streifen, die es verdient hätten beim Festival präsentiert zu werden, wird wiederum derzeit noch gearbeitet. In dieser Hinsicht befinden wir uns also in einem Vakuum.“

Wirke sich die globale Wirtschaftskrise auch auf das Prestigefilmfestival Tschechiens aus? Auf die konkrete Frage gibt Jiří Bartoška eine allgemein gefasste Antwort:

„Ich habe aber das Gefühl, dass weltweit auch eine allgemeine Krise der Werteskala herrscht. Ich glaube, dass gerade die Kultur, insbesondere die Filmkunst uns einen Spiegel vorhält und sich mit gesellschaftlichen Werten auseinandersetzt. Man kann nur bedauern, dass ausgerechnet die Budgets verschiedener Kulturveranstaltungen beschnitten werden. Statt Autofabriken mit Abwrackprämien zu unterstützen, sollte eher mehr Geld im Kulturbereich vorhanden sein, damit sich die Leute dessen bewusst werden, warum sie auf dieser Welt leben. Meiner Meinung nach ist gerade dafür der Film das idealste Mittel.“

Immerhin, das Karlsbader Filmfestival kann es sich auch bei seinem 44. Jahrgang leisten, einige international Bekannte Stars willkommen zu heißen. Mit dem Kristallglobus für den außergewöhnlichen künstlerischen Beitrag zur Weltkinematographie ausgezeichnet wird der 55jährige US-amerikanische Schauspieler, Regisseur und Produzent John Malkovich. Erwartet werden der Spanier Antonio Banderas und Isabelle Huppert aus Frankreich, aber auch berühmte Filmregisseure, zum Beispiel der Franzose Patrice Chéreau und der Tschecho-Amerikaner Miloš Forman. Letzterer stellt in Karlsbad in der Weltpremiere seinen neuesten Film „Ein gut bezahlter Spaziergang“ vor.