…wie in schlechten Zeiten – Tschechien und Deutschland sind Schlusslichter der IWF-Prognose
Die Menschen gewöhnen sich fast daran: Die Zukunftsprognosen werden immer dramatischer. Doch die konkreten Zahlen schockieren jedes Mal von Neuem. 200 Milliarden Kronen, so die jüngste Defizitprognose. Tschechien erwartet der größte Wirtschaftseinbruch in seiner Geschichte. Zumindest wenn man dem Internationalen Währungsfonds glauben darf.
„Ich habe dem Premier einige Bedingungen genannt, die wir einhalten müssen, damit in diesem und im kommenden Jahr das Haushaltsdefizit 150 Milliarden Kronen nicht übersteigt.“
Wie schmerzhaft die Aussichten sind und wie schnell sie sich verschlechtern, wird dann erkennbar, wenn man sich den bereits abgesegneten Haushalt für das laufende Jahr anschaut. Das einkalkulierte Defizit beträgt nur ein Fünftel von dem, was nun mit der IWF-Prognose dunkel am Horizont heraufzieht.
Wenn der IWF Recht behält, dann könnte Tschechien wesentlich tiefer in die Schuldenspirale trudeln als bisher angenommen. Denn je höher die Staatsschulden, desto teurer ihre Finanzierung. Diese Entwicklung könnte nach Ansicht des Experten der UniCreditbank, Pavel Sobíšek, eine zweistellige Arbeitslosenziffer zur Folge haben und damit direkt beim Bürger ankommen.Der Internationale Währungsfonds hat sich zwar nicht zum ersten Mal verschätzt und hinkt seinen eigenen Analysen immer wieder hinterher. Dennoch haben die Prognosen des IWF ihre Wirkung, wie Michal Brožka von der Raiffeisenbank meint:
„Das sind renommierte Einschätzungen. Investoren aus dem Ausland schauen darauf, wenn sie sich über die Tschechische Republik informieren.“
Die Tschechen müssen also den Gürtel enger schnallen, wenn nicht gar die Hosenträger herausholen, soll das Defizit nicht ins Bodelose sausen. Allerdings nur dann, wenn Noch-Finanzminister Kalousek sich noch einmal ins Zeug wirft. Denn das neue Beamtenkabinett von Premier Fischer wird nach Ansicht vieler Beobachter nicht die Kraft haben, den großen Hausputz zu machen. Und die Spitzenpolitiker der beiden Volksparteien, Topolánek und Paroubek, werden sich vor den Wahlen im Herbst kaum die Hände schmutzig machen wollen.