In Polička wurde das Bohuslav-Martinů-Zentrum eröffnet
Er gehört zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Seine Werke haben sich jedoch während des Kommunismus nicht der Gunst der offiziellen Kulturträger erfreut. Denn der Komponist Bohuslav Martinů hat mehr als die Hälfte seines Lebens im Ausland verbracht. Fast 50 Jahre nach dem Tod des Tonkünstlers wurde in seinem Geburtsort - in der ostböhmischen Stadt Polička -das Bohuslav-Martinů-Zentrum eröffnet.
„Er hat eigentlich sein ganzes Leben lang über den Blick aus dem Kirchenturm geschrieben und damit Polička den Herzen der einfühlsamen Hörer näher gebracht. Wir von der Stiftung sind froh, dass wir zur Errichtung des Zentrums beitragen konnten. Denn seit dem heutigen Tag ist Polička so etwas wie Mozarts Salzburg.“
Im neu eröffneten Bohuslav-Martinů-Zentrum kann man beispielsweise eine historische Klasse besichtigen. Denn der Komponist hat einst die Schule besucht, die sich im heutigen Museumsgebäude befand. Die Grundlage der Ausstellung über den Komponisten stellen die Sammlungen des Museums in Polička dar, sagt Musikwissenschaftlerin Lucie Jirglová:
“Zu sehen sind hier Originalhandschriften von Bohuslav Martinů – sowohl Noten, als auch seine Korrespondenz. Unter den Exponaten sind auch Gegenstände aus dem Haushalt der Familie Martinů. Das Klavier, das hier steht, benutzte Martinů nach dem Ersten Weltkrieg in seiner kleinen Musikschule in Polička. Einige wertvolle Exponate stammen nicht aus den Museumssammlungen, sondern aus der Privatsammlung von Professor Jaroslav Mihule, der ein großer Kenner von Martinů ist: Ausgestellt sind Martinůs Journalistenausweis aus der Zeit, als er für die Tageszeitung Lidové noviny geschrieben hat sowie der Reisepass der Frau des Komponisten Charlotte Martinů.“Die Errichtung des Martinů-Zentrums wurde teilweise aus den EU-Fonds finanziert. Am 28. August wird in Polička ein Konzert zum 50. Todestag des Komponisten veranstaltet.
Fotos: Autorin