Zóna 2008: Katastrophenübung im Kernkraftwerk Dukovany
Im südmährischen Kernkraftwerk Dukovany, keine 40 Kilometer von der österreichischen Grenze, gibt es am Mittwoch und Donnerstag Katastrophenalarm. Übungsalarm, wohlgemerkt. Damit ist Dukovany innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal Schauplatz eines fiktiven Atomunfalls.
„Unsere Aufgabe ist es, einen schweren Unfall zu simulieren, bei dem auch Radioaktivität in die Umgebung austritt – ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Alles spielt sich dabei als Simulation auf dem Trainingscomputer ab, der eine getreue Kopie unseres Überwachungszentrums darstellt.“
Erstmals probt nicht nur die Mannschaft vor Ort den Ernstfall, sondern auch die Gemeinden in der Umgebung des Kraftwerks und der zentrale Krisenstab der Tschechischen Republik. Das Szenario sieht sogar vor, dass Premierminister Mirek Topolánek symbolisch den Notstand ausruft.Und wie steht es um die Benachrichtigung der Nachbarländer? Vor allem zwischen Tschechien und Österreich kommt es ja wegen der beiden tschechischen Kernkraftwerke Dukovany und Temelín immer wieder zu Spannungen. Dazu Dana Drábová, die Chefin der Staatlichen Behörde für atomare Sicherheit:
„Nun ja, das wird zwar als Problem wahrgenommen, aber unsere österreichischen Partner wissen mittlerweile, was sie von uns erwarten können. Sie wurden standardgemäß informiert, genau wie unsere anderen Nachbarländer, die Internationale Atomenergiebehörde und die Europäische Union. Für so etwas gibt es Standardmechanismen. Außerdem haben wir in Dukovany Beobachter aus Österreich, Deutschland und der Slowakei vor Ort.“
Mit der jüngsten Ausstrahlung des Katastrophenfilms „Der erste Tag“ in Österreich habe die „Zóna 2008“ übrigens rein gar nichts zu tun. Die Übung für den Ernstfall wurde mehr als ein Jahr lang vorbereitet, so Drábová.