Zóna 2008: Katastrophenübung im Kernkraftwerk Dukovany

AKW Dukovany (Foto: ČTK)

Im südmährischen Kernkraftwerk Dukovany, keine 40 Kilometer von der österreichischen Grenze, gibt es am Mittwoch und Donnerstag Katastrophenalarm. Übungsalarm, wohlgemerkt. Damit ist Dukovany innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal Schauplatz eines fiktiven Atomunfalls.

AKW Dukovany  (Foto: ČTK)
„Das ist kein normaler Störfall, das ist ein Unfall!“ Erst vor drei Wochen flimmerte die Meldung von der Katastrophe im südmährischen Kernkraftwerk Dukovany über mehr als eine halbe Million österreichischer Fernsehbildschirme. Nicht in den Nachrichten, sondern im Spielfilm „Der erste Tag“, den der Österreichische Rundfunk zum Missfallen vieler Tschechen im Hauptabendprogramm zeigte.

AKW Dukovany  (Foto: ČTK)
Seit Dienstagfrüh steht das Kraftwerk Dukovany nun erneut im Zeichen eines fiktiven Horrorszenarios. Abermals heulen die Sirenen, aufgeregte Reporter berichten live vor Ort. Diesmal handelt es sich jedoch nicht um einen Film, sondern um die Übung „Zóna 2008“. Eine halbe Stunde nach Mitternacht, so die Annahme, riss im atomaren Primärkreislauf eine Leitung mit radioaktivem Kühlwasser. Beim Versuch, das Problem zu beheben, kommt es zu weiteren Pannen. Kraftwerkssprecher Petr Spilka:

„Unsere Aufgabe ist es, einen schweren Unfall zu simulieren, bei dem auch Radioaktivität in die Umgebung austritt – ein sehr unwahrscheinliches Szenario. Alles spielt sich dabei als Simulation auf dem Trainingscomputer ab, der eine getreue Kopie unseres Überwachungszentrums darstellt.“

AKW Dukovany  (Foto: ČTK)
Erstmals probt nicht nur die Mannschaft vor Ort den Ernstfall, sondern auch die Gemeinden in der Umgebung des Kraftwerks und der zentrale Krisenstab der Tschechischen Republik. Das Szenario sieht sogar vor, dass Premierminister Mirek Topolánek symbolisch den Notstand ausruft.

Und wie steht es um die Benachrichtigung der Nachbarländer? Vor allem zwischen Tschechien und Österreich kommt es ja wegen der beiden tschechischen Kernkraftwerke Dukovany und Temelín immer wieder zu Spannungen. Dazu Dana Drábová, die Chefin der Staatlichen Behörde für atomare Sicherheit:

„Nun ja, das wird zwar als Problem wahrgenommen, aber unsere österreichischen Partner wissen mittlerweile, was sie von uns erwarten können. Sie wurden standardgemäß informiert, genau wie unsere anderen Nachbarländer, die Internationale Atomenergiebehörde und die Europäische Union. Für so etwas gibt es Standardmechanismen. Außerdem haben wir in Dukovany Beobachter aus Österreich, Deutschland und der Slowakei vor Ort.“

Mit der jüngsten Ausstrahlung des Katastrophenfilms „Der erste Tag“ in Österreich habe die „Zóna 2008“ übrigens rein gar nichts zu tun. Die Übung für den Ernstfall wurde mehr als ein Jahr lang vorbereitet, so Drábová.