Prager Theaterfestival deutscher Sprache öffnet zum 13. Mal seine Pforten

'Viel Lärm und nichts'

In diesen Tagen wird Thalia, eine der neun Musen, wieder eine Reihe neuer Akzente in der tschechischen Kulturlandschaft setzen. Die Gelegenheit dazu bietet ihr das Prager Theaterfestival deutscher Sprache. Am Freitagabend hebt sich bereits zum 13. Mal sein Bühnenvorhang. Auf welche Produktionen in der Aufführung hochkarätiger Theaterhäuser Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Luxemburgs sich Theaterliebhaber dabei freuen können, darüber unterhielt sich Jitka Mládková mit dem Chefdramaturgen des Festivals, Petr Štědroň.

Bohumila Grögerová  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Einige der Ensembles kommen nicht zum ersten Mal nach Prag wie etwa das Berliner Ensemble, die Münchner Kammerspiele oder das Burgtheater Wien. Auch beim diesjährigen Prager Festival deutscher Sprache gelten sie als die Highlights:

„Im Prolog haben wir Friedericke Mayröcker und Bohumila Grögerová, die mit ihren Lebenspartnern, ich meine Ernst Jandl und Josef Hiršal, auch schöpferisch sehr eng verbunden waren. In der Dreigroschenoper gibt es das große Motiv der Mann-Frau-Beziehung, in „Ehe der Maria Braun“ die Geschichte einer sehr starken Frau in der Zeit des Wirtschaftswunders, die in der Welt der Männer handelt. Die letzte große Inszenierung mit dem Burgtheater - „Viel Lärm und nichts“ - ist eine reine Frauen- und Männer-Sache.“

Mit dieser kleinen Aufzählung der Höhepunkte erläutert Petr Štědroň auch, woraus sich das diesjährige Festival-Leitmotiv „Mann und Frau“ abgeleitet hat. Doch zunächst musste natürlich die Wahl getroffen werden, welches der Stücke aus dem immensen Theaterangebot des deutschen Sprachraums nach Prag geholt werden soll und kann. War das eine Qual der Wahl?

„Jedes Jahr ist das wirklich die Qual der Wahl. Wir suchen natürlich zuerst die Qualität der Produktion aus - das heißt hohe Qualität von schauspielerischen Leistungen, Regie und dramaturgischen Innovationen. Das Leitmotiv zeigt sich dann später.“

Petr Štědroň  (Foto: ČTK)
Die Spitzenleistungsschau deutschsprachigen Theaters, die nun also in Prag beginnt, hat mittlerweile eine vordere Position im Kulturkalender nicht nur in der Hauptstadt selbst, sondern auch in der so genannten Provinz. Das bestätigt auch Petr Štědroň auf die Frage, welche Resonanz das Theaterfestival landesweit findet:

„Ich würde sagen, eine sehr starke. Einerseits ist das eigentlich sehr subjektiv. Objektiv aber ist, dass das Programm des Prager Festivals deutscher Sprache sogar die Programme tschechischer Theaterhäuser beeinflusst. Wir haben sehr viele deutsche Autoren im Rahmen des Festivals in der tschechischen Premiere uraufgeführt, die dann den Weg auf die Spielpläne gefunden haben. Dabei meine ich zum Beispiel Roland Schimmelpfennig, Maris von Mayenburg, Dea Loher, Rainer Werner Fassbinder, George Tabori und viele andere. Daher würde ich sagen, dass der Einfluss des Prager Theaterfestivals sehr stark ist.“