Eine Tschechische Kultus-Beamtin trägt jetzt das Bundesversdienstkreuz
1951 hat Theodor Heuss das Bundesverdienstkreuz gestiftet. Damit sollten Menschen ausgezeichnet werden, die Deutschland mit ihrer politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Arbeit Ehre erwiesen haben. In Prag wurde am Freitag eine Tschechin mit dem Orden bedacht.
Feierliche Stimmung in der Deutschen Botschaft. Der deutsche Botschafter selbst, Vertreter der tschechischen und sächsischen Kultusministerien, sowie weitere Gäste kamen am vergangenen Freitag zusammen, um Dagmar Švermová auszuzeichnen. Und zwar mit dem Bundesverdienstkreuz. Frau Švermová ist Referatsleiterin des tschechischen Schulministeriums. Botschafter Helmut Elfenkämper verlieh ihr den Orden im Auftrag des Bundespräsidenten Horst Köhler.
„Die Botschaft, die sächsischen Behörden, die Schule in Pirna haben über lange Jahre beobachten können, wie engagiert Frau Svermova in diesem Bereich der Sprachzusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern gearbeitet hat. Weit über das, was man von einer Beamtin einer Kultusbehörde normalerweise erwarten kann. Und das wollten wir heute zum Ausdruck bringen durch die Ehrung des Bundesverdienstkreuzes.“
Dagmar Švermová hat unter anderem an der Kooperation zwischen Tschechien und Sachsen gearbeitet. Daraufhin konnten ein deutsch-tschechisches Gymnasium in Pirna eröffnet und Schüler für die tschechische Sprache und Kultur begeistert werden. Beide Länder konnten so ihre Beziehung über die Schulbehörden festigen. Das ist keine leichte Aufgabe, so der Botschafter:
„Vor allem die Überwindung von administrativen Schwierigkeiten um ein deutsch-tschechisches Curriculum an einem deutschen Gymnasium zustande zu bringen, wo dann auch die Abschlüsse anerkannt werden, das ist alles nicht so einfach. Nachdem das nach 1990 mit dem Ende der Teilung Europas möglich gewesen war, wollten wir natürlich dieses System auch ausdehnen zu unseren demokratischen, unmittelbaren östlichen Nachbarn. Pirna ist da ein wunderbares Pilotprojekt gewesen.“
Das bilinguale Gymnasium in Pirna ist bis dato auch ein Pilotprojekt geblieben. In Deutschland ist es das einzige seiner Art. Umso mehr freut es den Botschafter natürlich, dass immer mehr deutsche Schulen entlang der deutsch-tschechischen Grenze ihr Interesse am Tschechisch-Unterricht bekundet haben. Die Arbeit von Frau Švermová hat also Früchte getragen, was nicht zuletzt an ihrem Engagement liegt.
„Mit Deutschland haben wir viele Projekte. Mit Sachsen, mit Bayern und auch anderen deutschen Bundesländern. Das ist meine große Aufgabe, aber ich mache das gern, das sind nicht nur meine Arbeitspflichten. Einige machen es nur, weil es ihr Job ist. Aber für mich ist das nicht nur Arbeit.“