Über die Entstehung eines Netzwerks nationaler Zentren, in denen Informationen über vermisst gemeldete Kinder gesammelt werden, hat der in Prag tagende Vorstand der Europäischen Föderation für vermisste und sexuell missbrauchte Kinder informiert. Auf einer Pressekonferenz der als „Missing Children Europe“ bekannten Organisation wurden unter anderem drei von der Europäischen Kommission unterstützte Projekte vorgestellt.
Zuzana Baudyšová (Foto: ČTK)
Jedes Jahr verschwinden europaweit spurlos mehrere hundert Kinder. Tschechien ist da keine Ausnahme und will sich den von der Europäischen Kommission unterstützten Projekten anschließen. Mit ihrer Initiative dürften die zuständigen Staatsorgane nach den bereits ergriffenen Maßnahmen einen neuen Schub bekommen. Das erhofft sich der tschechische Mitbegründer von „Missing Children Europe“, die Stiftung „Naše dítě“. Die Notwendigkeit der Umsetzung dieser Projekte unterstrich auf der Pressekonferenz die Stiftungsleiterin Zuzana Baudyšová unter anderem auch in Bezug auf die Erweiterung des Schengenraums, die bestimmte Risiken mit sich gebracht habe. Hinzu kommen aber auch die bereits existierenden milliardenschweren Geschäfte im Internet mit Kinderpornografie. Diese Onlinegeschäfte zu verhindern oder zumindest zu erschweren stellt sich eines der drei Projekte mit dem Arbeitstitel „Finanzielle Koalition“ zur Aufgabe. In das Vorhaben sollen Bankhäuser, Anbieter von Finanz- und Internetdienstleistungen sowie Gerichtsorgane und Nichtregierungsorganisationen eingebunden werden. Ein zweites Projekt gilt dem Ausbau der nationalen Warnsysteme für dringende Fälle vermisster Kinder. Dazu Zuzana Baudyšová:
Džamila Stehlíková (Foto: ČTK)
„Es besteht darin, dass laufende Sendungen im Radio und Fernsehen mit einer kurzen Information über das vermisste Kind unterbrochen werden. Ähnliches soll auch auf digitalen Informationstafeln an den Autobahnen und wichtigsten Landstraßen ausgeschildert werden.“
Vor kurzer Zeit hat hierzulande ein tragischer Vorfall die Gemüter vieler Tschechen erregt. Der fünfjährige Honza Rokos, dessen Sorgerecht sein Vater hatte, wurde von seiner Mutter entführt und Monate später brutal ermordet aufgefunden. Den Fall erwähnte auf der Pressekonferenz auch die tschechische Ministerin für Menschenrechte und nationale Minderheiten, Džamila Stehlíková:
In einem weiteren Projekt der Organisation „Missing Children Europe“ sollen noch dieses Jahr in der gesamten EU einheitliche Telefonnummern für vermisste Kinder eingeführt werden. Für diese Hotline hat die Europäische Kommission bereits im Vorjahr die Nummer 116-000 gewählt. Noch einmal Zuzana Baudyšová:
„An diese Telefonnummer sollen sich sowohl unmittelbar bedrohte Kindern als auch Eltern wenden können, die ein Kind vermissen.“