In Tschechiens Straßenbau werden Gelder in Millionenhöhe verschwendet
Mitte September hat die tschechische Regierung den Verkehrsplan bis zu Jahr 2016 beschlossen. Das Dokument beinhaltet den Aus- und Neubau von Straßen und weiteren Bereichen der Verkehrsinfrastruktur in einen Umfang von rund 800 Milliarden Kronen. Das sind umgerechnet etwa 21,5 Milliarden Euro. Doch immer wieder ist davon die Rede, dass der schon vor einigen Jahren geschaffene Verkehrsinfrastrukturfonds bei weitem nicht ausreiche, um all diese Bauvorhaben zu schultern. Ein wesentlicher Grund dafür trat nun zu Tage: Die zuständige Direktion für Autobahn- und Straßenbau lässt die Verkehrsbauten oft viel zu teuer errichten.
"Es lässt sich nicht sagen, dass wir Straßen bauen, die wir überhaupt nicht brauchen. Aber es gibt Streckenabschnitte, sowohl auf der Straße als auch auf dem Schienenstrang, die in einem derart schlechten Zustand sind, dass sie einer grundlegenden Rekonstruktion bedürfen. Oder aber an ihrer Stelle müsste ein völlig neues Teilstück entstehen. Und das zudem möglichst rasch. Doch diese Baumaßahmen werden wiederholt nicht getroffen, sondern statt ihrer werden dann Abschnitte rekonstruiert, die vom Verkehr nicht so stark beansprucht sind."
Ein Lichtblick in dieser Hinsicht aber scheinen die tschechischen Autobahnen zu sein, die neu entstanden sind oder aber noch gebaut werden. Doch in schon mehreren Fällen zog und zieht sich ihre Bauzeit völlig unnötig in die Länge und vor allem: Sie werden vergleichsweise zu teuer gebaut. Insider behaupten sogar, dass der erst Ende 2006 für den Verkehr freigegebene Abschnitt der Autobahn D8 von Trmice zum Grenzübergang Krasny Les doppelt so teuer war wie das zeitgleich übergebene und in etwa gleich lange Teilstück auf der weiterführenden Autobahn A17 in Sachsen. Den Grund dafür, weshalb der tschechische Autobahnabschnitt so teuer war, nennt Frantisek Dohnal:
"Gerade auf der sehr oft diskutierten Autobahn D8 von Prag nach Dresden ist es dazu gekommen, dass der Bau der Grenzbrücke völlig überflüssigerweise um einige Hundert Millionen Kronen teuer war als veranschlagt. Und das nur deshalb, weil der Investor das Auswahlverfahren für die Zulieferer überhaupt nicht gemeistert hat. Die dann getroffene Lösung musste den Umweg über die Wettbewerbsbehörde nehmen, weshalb sich der gesamte Genehmigungsprozess um ein halbes Jahr hinauszog. Dadurch hat man eine ganze Bausaison verloren, es musste eine andere Technologie gewählt werden und der Bau wurde somit um einige Hundert Millionen Kronen teurer."In seinem Gespräch für den Tschechischen Rundfunk nahm Frantisek Dohnal dann auch kein Blatt vor den Mund, als er zu einem der Urheber für diese Missstände, die Direktion für Autobahn- und Straßenbau befragt wurde:
"Wir mussten leider die sehr unangenehme Feststellung machen, dass eine Institution, die fortwährend Aufträge in Millionenhöhe an verschiedene Verkehrsbaufirmen erteilt, beim Bau und der Rekonstruktion der eigenen Gebäude sowie im eigenen Wirtschaftsgebaren ziemlich oft die Gesetzmäßigkeiten zur Ausschreibung öffentlicher Aufträge einfach ignoriert. Die wirtschaftlichen Mechanismen laufen also bei der Straßenbaudirektion nicht so, wie man es von solch einer Institution eigentlich erwarten müsste."
Ansatzpunkte, wie man in Zukunft Autobahnen und Straßen in Tschechien schneller und effektiver bauen kann, gibt es also gleich mehrere...