Tschechische Fußballer suchen weiterhin sich selbst - Koller fehlt gegen Irland
Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft, San Marino gegen Tschechien - das allein klang nach wenig Aufregung für das Spiel am Samstag. Doch das tschechische Team ist seit mehr als einem halben Jahr in einer spielerischen Krise, gerade im Offensivbereich läuft es nicht mehr rund. Die Begegnung in San Marino hätte den tschechischen Stürmern erneutes Selbstvertrauen geben sollen, so war der Plan. Es kam jedoch etwas anders.
"Uns ist es nicht gelungen, am Anfang gleich zwei Tore zu machen. Der Gegner war daher bissig und hat gekämpft. Das zweite Tor kam erst in der 75. Minute. Bis dahin haben wir nervös gespielt und unsere Chancen nicht verwertet. Daraus entstand dann eben das Spiel, wie es war."
Und das kann man nicht anders als mit Krampf bezeichnen. Tschechien hatte nämlich nicht nur Probleme beim Toreschießen, sondern überraschender Weise ganz allgemein mit der hauptsächlich aus Amateurfußballern bestehenden Gastmannschaft. Schon in der 11. Minute musste Torhüter Petr Cech eine Glanztat zeigen, damit sein Team nicht auch noch Rückstand geriet.
Unter dem Strich lassen sich nur die drei Punkte, die man mitgenommen hat, als positiv verbuchen. An Negativem gibt es hingegen Weiteres zu berichten. So schoss Jan Koller zwar sein insgesamt 50. Tor für die Nationalmannschaft, doch handelte sich der Rekordtorjäger eine gelbe Karte ein. Und die bedeutet, dass er beim wichtigen Qualifikationsspiel am Mittwoch gegen Hauptkonkurrent Irland gesperrt sein wird. Trainer Karel Brückner war ziemlich verärgert. Mindestens "150-mal" habe er seine Spieler darauf hingewiesen, keine Fouls zu begehen, und Kollers Gelbsünde sei "absolut überflüssig" gewesen, so der Coach. Mit der Leistung vom Samstag, so sind sich die Beobachter einig, dürfte Tschechien am Mittwoch gegen Irland chancenlos sein. Dass dazu mit Jan Koller der wichtigste Mann im Angriff gesperrt ist, sieht auch Mannschaftskapitän Tomas Rosicky als Hindernis:"Was wollen wir uns vormachen, Jan wird uns sicher sehr fehlen. Weil auch noch der Einsatz von Milan Baros fraglich ist, ist die Lage ziemlich unangenehm. Die Stürmer, die uns jetzt noch zur Verfügung stehen, sind anderen Typs. Sie sind beweglich und schnell. Vielleicht ist das sogar gut, denn die Iren sind in der Abwehr zwar hervorragend bei hohen Bällen, haben aber Probleme mit der Beweglichkeit."
Wie auch immer, eine Erleichterung für das tschechische Team gab es dennoch: Irland kam am Samstag in der Slowakei nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Das bedeutet, dass Brückners Schützlinge nun drei Punkte Vorsprung auf die Verfolger von der Insel haben. Doch weiterhin gilt: Nur ein Sieg am Mittwoch im Stadion auf der Prager Letna-Fläche gibt Sicherheit. Nur dann kann Tschechien den zweiten Platz hinter Deutschland aus eigenen Kräften bis zum Ende des Qualifikationsmodus verteidigen und damit das EM-Ticket lösen.