Terminverschiebung für staatliches Abitur von Senat abgesegnet
Großes Durchatmen in Sachen staatliches Abitur: Die obere Kammer des tschechischen Parlaments, der Senat, hat am Mittwoch über die Novellierung des Schulgesetzes entschieden, die eine bedeutende Änderung beinhaltet.
Der im Schulgesetz ursprünglich vorgesehene Termin für die Einführung des staatlichen Abiturs wird um mindestens zwei Jahre verschoben. Statt ab 2008 dürften die ersten Schüler der mittleren Schulstufe frühestens 2010 ein "staatliches" Abitur in ihren Händen halten. Inhalt, Form und Zielsetzung dieses Abschlusses wären in einem Teil für alle Schulen gleich, da sie zentral vom Schulministerium festgelegt werden.
Die Abstimmung im Senat verlief reibungslos, denn auch die meisten Senatoren waren sich darin einig, dass der Übergang zum neuen Abitur schon im kommenden Jahr wegen mangelnder Vorbereitung nicht möglich sein wird. In diesem Punkt stimmten sowohl Vertreter der Koalition als auch der Opposition überein. Das bestätigt auch die Äußerung des Sozialdemokraten Milan Stech (CSSD):
"Ich glaube, der Stand der Dinge ist jetzt so, dass die Einführung des neuen Abitursystems auf einen späteren Termin verschoben werden muss. Es geht darum, dass die Schüler nicht in Unsicherheit leben und dass das staatliche Abitur gut und in einer Form vorbereitet wird, die eine allgemeine Übereinkunft erreicht."
Wesentlich weniger Übereinstimmung zwischen den beiden politischen Lagern herrscht aber in der Frage, wer die Verspätung verschuldet hat. Und da wird die heiße Kartoffel den jeweils anderen Parteien zugespielt. Der bürgerdemokratische Senator Walter Bartos, führender Autor des neuen Abiturkonzeptes, das sich auf drei Fächer - Tschechisch, Fremdsprache, und wählbares Pflichtfach bezieht, argumentierte in der Debatte über die Änderung des Schulgesetzes unter anderem damit, dass es den Abiturienten nicht recht wäre, sie schon 2008 ihren Abschluss nach dem neuen Muster machen zu lassen. Sie hätten nämlich extrem wenig Zeit, sich auf das neue Konzept einzustellen und vorzubereiten.
Fest steht nämlich, dass an dem neuen Muster noch weiter gebastelt werden muss. Das glaubt auch Jitka Svobodova, Leiterin eines Gymnasiums im ostböhmischen Pardubice / Pardubitz. Sie wartet noch auf eine öffentliche Debatte zum neuen Abitur, damit - wie sie sagt - die anfangs postulierten Ziele auch umgesetzt werden können. Zum vorgesehenen Konzept meint sie:
"So, wie das Konzept derzeit geplant ist, nämlich mit einem für alle gleich eingestellten Niveau, gefällt uns das nicht. In unserer Schule werden höhere Ansprüche an die Schüler gestellt. Sollte also das vorgesehene Abitursystem in unveränderter Form bleiben, hätte es ganz beistimmt ein gesunkenes Niveau der Kenntnisse zur Folge."