Drei Festnahmen - Druck auf Vizepremier Cunek wächst
Neue Entwicklungen im Fall Jiri Cunek: Der Vizepremier, Minister für Regionalentwicklung und Parteichef der Christdemokraten (KDU-CSL) steht seit längerem unter dem Verdacht, als Bürgermeister der mährischen Stadt Vsetin vor Jahren von einer Immobiliengesellschaft Bestechungsgelder entgegen genommen zu haben. Kronzeugin ist dabei Cuneks ehemalige Sekretärin Marcela Urbanova, die Cunek unter anderem auch sexuelle Übergriffe vorwirft. Am Samstag hat die Polizei nun drei Männer festgenommen, die Urbanova ein Schweigegeld angeboten haben sollen. Thomas Kirschner mit den Neuigkeiten.
"Ich weiß überhaupt nicht, warum ich versuchen sollte, Frau Urbanova zu beeinflussen. Ich glaube, sie und ihr Partner sind wirklich kranke Menschen, deren einziger Lebenszweck es ist, Jiri Cunek zu vernichten."
Die Polizei schließt zuzeit auch die Möglichkeit nicht aus, dass jemand versucht, Cunek vorsätzlich zu schaden. Unangenehm für den Vizepremier ist allerdings, dass unter den Verhafteten auch der polizeibekannte südmährische Unternehmer Roman Vaskuj ist - ein Klient der gleichen Anwältin, die auch Cunek vertritt. Der Druck auf Cunek wird damit nicht kleiner. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik, aber auch innerhalb der Regierungsreihen werden Zweifel laut. Erst vor kurzem hatte sich die Koalition trotz laufendem Strafverfahren für den Verbleib Cuneks im Kabinett ausgesprochen. ODS-Vizevorsitzender und Senatschef Premysl Sobotka macht aber gegenüber dem Privatsender TV Nova deutlich, dass es sich dabei nicht um einen Blankoscheck handelt:"Wenn weitere Indizien auftauchen, dass hier versucht wird, einen Zeugen zu beeinflussen, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber es muss nachgewiesen werden, dass das wirklich auf Cuneks Initiative hin geschehen ist."
Auch die Vorsitzenden der Regionalverbände der KDU-CSL gehen bereits auf Abstand zu ihrem Star-Vorsitzenden. Ob die Vorwürfe wahr seien oder nicht - Cunek müsse die politische Verantwortung übernehmen und seine Ämter bis zur Klärung der Angelegenheit ruhen lassen, hieß es unter anderem aus dem südböhmischen Verband, dem Stammland der Christdemokraten. Am Dienstag will sich die Partei mit der Angelegenheit beschäftigen. Schlusswort Jiri Cunek:
"Mit Blick auf die politische Zusammenhänge und das Vertrauen der Partei liegt der Fall fraglos äußerst ungünstig."