Zwei Tennissternchen sorgen für Glanz - Tschechiens Handballer enttäuschten
Die vergangenen Tage waren wieder voll gespickt mit internationalem Spitzensport. Hier ein Überblick darüber, wie sich die tschechischen Athletinnen und Athleten dabei im Tennis, Skispringen und Handball geschlagen haben.
Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche
In Melbourne ist am vergangenen Wochenende das erste Grand-Slam-Tennisturnier des Jahres zu Ende gegangen. Mit Serena Williams bei den Damen und Roger Federer bei den Herren fand es in den Einzelkonkurrenzen zwei Sieger, die seit Jahren Weltspitze verkörpern. Doch wo stehen die tschechischen Asse? Die Antwort lautet: Kurz dahinter, ja sie klopfen in einigen Fällen sogar schon wieder kräftig an die Tür der Klassenbesten. Bei den Herren hat Tomas Berdych zum fünften Mal das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht, doch der Sprung unter die besten Acht blieb ihm auch diesmal (noch) verwehrt. Das haben dafür die Damen gleich doppelt geschafft. Denn neben French-Open-Halbfinalistin Nicole Vaidisova stand erstmals auch Lucie Safarova im Viertelfinale eines Topturniers, nachdem sie eine Runde zuvor die Französin und Titelverteidigerin Amelie Mauresmo sensationell in zwei Sätzen bezwungen hatte. Im direkten Duell der beiden Tschechinnen zog die 19-Jährige dann allerdings mit 1:6 und 4:6 den Kürzeren, quittierte ihre Niederlage aber in sportlich fairer Weise:"Ich muss sagen, dass Nicole ausgezeichnet gespielt hat. Sie hat sehr gut serviert, so dass ich oft in die Defensive gedrängt wurde und ihr nicht mein Spiel aufzwingen konnte. Das hat sich im zweiten Satz etwas geändert, in dem ich auch meine Breakchancen hatte. Ich habe aber nur eine genutzt und Nicole hat danach ihre Aufschlagspiele wieder erfolgreich zu Ende gebracht. Ich denke, es war ein gutes Match. Ich werde weiter an mir arbeiten, damit es beim nächsten Mal anders ausgehen wird."
Aber auch die zwei Jahre jüngere Vaidisova zollte ihrer Gegnerin Anerkennung und Respekt:
"Auch wenn ich den ersten Satz glatt mit 6:1 gewonnen habe, so haben wir beide super Tennis geboten. Lucie und ich haben gut gespielt. Im zweiten Satz habe ich zwar ein Aufschlagspiel abgegeben und ein paar unnötige Fehler gemacht, doch alles in allem habe ich meine Spielweise bis zum Schluss durchgezogen."
Das hätte Nicole Vaidisova auch gern eine Runde später noch getan, doch ihre Gegnerin war keine Geringere als die ehemalige Nummer eins der Damen, Serena Williams. Und die nach mehreren Verletzungen erfolgreich zurückgekehrte US-Amerikanerin war der talentierten Vaidisova erneut überlegen, so dass die 17-Jährige nach ihrer Zwei-Satz-Niederlage konstatierte:"Sicher ist Serena erfahrener und wird es auch noch eine Weile lang sein. Sie hat gut gespielt, ich nicht, zwischen uns war ein klarer Unterschied. Ich bin enttäuscht darüber, aber ich nehme das mit als Erfahrung für das nächste Turnier."
Im Tennissport, besonders im Damenbereich, besteht in Tschechien also durchaus die Hoffnung, in nicht allzu ferner Zeit wieder eine absolute Topspielerin präsentieren zu können. In die völlig andere Richtung geht dagegen die Entwicklung im Skispringen. Hier konnte Jakub Janda, der Weltcup-Gewinner der Saison 2005/2006, bisher nicht an seine großartigen Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen. Im Gegenteil: Der 28-Jährige spring der Konkurrenz in diesem Winter beständig nur hinterher und liegt daher in der aktuellen Weltcup-Wertung nur auf dem 18. Platz. Da war es dann schon ein Lichtblick, dass sich beim Springen am vergangenen Sonntag in Oberstdorf mit Antonin Hajek ein anderer Tscheche in den Vordergrund schob und einen für ihn sehr guten 15. Platz belegte. Dementsprechend groß war die Freude beim fast 20-jährigen Springer aus Harrachov / Harrachsdorf:
"Ich bin zufrieden. Das ist mein bestes Resultat in diesem Winter. Ich habe sicher noch einige Reserven, aber ansonsten war es für mich ein weiterer Sprung nach vorn. Also insofern bin ich zufrieden."
Der beim Weltcupspringen im polnischen Zakopane schwer gestürzte tschechische Skispringer Jan Mazoch ist weiter auf dem Wege der Besserung. Wie zu erfahren war, konnte er zu Beginn der Woche bereits schon wieder gehen, auch wenn er nach den Folgen seines Schädeltraumas noch sehr müde ist.
Die SPORT- Reportage
Die 20. Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland nähert sich ihrem Ende. Am Wochenende werden in Köln die Begegnungen um die Medaillenränge ausgespielt, am frühen Sonntagabend steht der neue Weltmeister fest. Aber eines ist bereits sicher: Er wird nicht Tschechische Republik heißen! Das hätten auch die kühnsten Optimisten hierzulande nicht erwartet, doch die Erwartungen waren trotzdem hoch wie schon seit Jahren nicht. Vor knapp zwei Wochen hatte sie Tschechiens Nationalspieler Daniel Kubes für Radio Prag so formuliert:"Wir sind ganz optimistisch. Wir wollen in das Viertelfinale kommen und dann versuchen, vielleicht auch das Halbfinale zu erreichen."
Die Realität allerdings sieht inzwischen ganz anders aus. Nach mehreren dürftigen Vorstellungen, die bei nur zwei Siegen in sechs aufeinander folgende Niederlagen mündeten, belegt die tschechische Mannschaft im Endklassement der Weltmeisterschaft nur den enttäuschenden 12. Platz. Dabei hatte es in den Spielen der Vorrundengruppe D noch so gut begonnen. Gegen den arabischen Außenseiter Katar gewannen die Schützlinge von Trainer Pavel Pauza ihr Auftaktspiel klar und sicher mit 37:23. Auch im zweiten Gruppenspiel in Bremen landeten Tschechiens Handballer einen Sieg. Gegen Ägypten fiel er mit 31:30 allerdings schon deutlich knapper aus, aber er reichte, um sich für die zweite Runde zu qualifizieren. Das abschließende Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Spanien war daher gleichzeitig das erste der Zwischenrundengruppe 2, in der die Tschechen in Mannheim nacheinander auf Ungarn, Russland, Kroatien und Dänemark trafen. Alle diese Begegnungen haben die tschechischen Handballer mehr oder minder glanzlos verloren: - Spanien 29:35, - Ungarn 25:28, - Russland 26:30, - Kroatien 29:31, - Dänemark 29:33. Ihre beste Leistung boten sie dabei noch gegen die russische Vertretung, der sie über eine Halbzeit lang hartnäckig Paroli boten. Weshalb es aber auch in diesem Duell nicht zum Sieg oder zumindest zu einem Punktgewinn reichte, das schildert Rückraumspieler Filip Jicha:
"In der ersten Halbzeit haben wir unser bestes Handball bei dieser WM gezeigt. Unsere Abwehr hat sehr aggressiv gespielt, und auch im Angriff haben wir geduldig und überlegt agiert. In der zweiten Halbzeit aber haben die Russen zugelegt und uns ihr System der offensiven Verteidigung mit zwei vorgeschobenen Akteuren aufgedrängt. Jetzt lagen die Probleme auf unserer Seite. Zudem haben wir ein paar Fehler zuviel gemacht und auch einige unnötige Strafen erhalten, so dass wir es immer schwerer hatten, uns durchzusetzen. Die Russen sind uns dann etwas davongezogen, und wir haben es nicht mehr geschafft, den Rückstand noch aufzuholen." Filip Jicha war eindeutig Tschechiens bester Mann. Ohne ihn hätte die tschechische Auswahl nicht einmal die Gruppenphase überstanden. Nach Abschluss der Spiele zur Zwischenrunde lag Jicha nämlich in der WM-Torschützenwertung mit 55 Treffern an erster Stelle! Mit sechs Toren Abstand folgte der Grönländer Kreutzmann auf dem zweiten Platz. Die ersten Viertelfinalisten, der Russe Koschkarow und der Isländer Sigurdsson hatten noch zwei Treffer weniger auf ihrem Konto. Doch nach der letzten Enttäuschung, der 21:25-Niederlage im Spiel um Platz 11 gegen Tunesien, war auch für Jicha das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Tschechen wollten ins Viertelfinale und träumten sogar von einer Teilnahme an der Vorschlussrunde. Heraus sprang aber nur der mittelmäßige 12. Rang unter 24 Teilnehmern. Warum es so und nicht anders lief, dazu sagte Nationaltrainer Pavel Pauza:"Um ins Viertelfinale einzuziehen, hätten wir alle unser Maximum zeigen müssen. Wir hätten spielerisch und psychisch befreit auftrumpfen müssen, aber das ist uns in fast keiner Begegnung gelungen. In jeder Partie hat die Mehrzahl der Spieler nicht ihr Leistungsvermögen abrufen können. Dadurch hat uns immer ein Stück zum Sieg gefehlt und wir haben verloren."
Vor zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft in Tunesien hatte Tschechien den 10. Platz belegt. Doch die großen Erfolge des tschechischen Männerhandballs liegen mehr als 30 Jahren zurück. Um daran irgendwann einmal wieder anknüpfen zu können, muss man sich immer wieder neu für ein Championat qualifizieren. Für die Europameisterschaft, die im Januar 2008 in Norwegen ausgetragen wird, stellen die Letten die Qualifikationshürde dar, die es zu überspringen gilt.