Schneemangel: Skiliftbetreiber bitten Staat um Hilfe bei Kompensierung der Verluste

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Der bisher in halb Europa weitgehend ausgebliebene Schnee sorgt auch in Tschechien für immer mehr Verdruss. Und für größer werdende Probleme für Berufsgruppen, die von ihm eigentlich "leben". Wie die Seilbahn- und Skiliftbetreiber in den Gebirgen zum Beispiel, die bereits über Einnahmenverluste in Millionenhöhe klagen.

Vor diesem Winter haben die Betreiber von Skiliften und Abfahrtspisten in Tschechien so viel wie noch nie investiert: Anderthalb Milliarden Kronen (ca. 53 Millionen Euro) haben sie für die Modernisierung ihrer Anlagen ausgegeben. Doch nun das: Der Winter ist kein richtiger Winter, weil es bisher nur höchst selten geschneit hat, und auch die Temperaturen sind alles andere als frostig. Dabei wären gerade Minuswerte erforderlich, um wenigstens Kunstschnee produzieren zu können, der nicht gleich wieder wegtaut. Schon mehr als 50 Tage stehen daher die meisten Skilifte auf den Pisten still. Das hat zur Folge, dass ihre Betreiber die durch das warme Wetter verursachten Einnahmenverluste schon auf mehrere hundert Millionen Kronen hochrechnen und deshalb den Staat nun um Hilfe ersuchen wollen. Der Vorsitzende des Verbandes der Seilbahn- und Skiliftbetreiber (SPLV), Jiri Belunek, sagte dazu:

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"Im letzten Jahr ist in den tschechischen Skisportzentren die Rekordsumme von anderthalb Milliarden Kronen aus privaten Mitteln investiert worden. Sollte uns in der jetzigen Situation keine Hilfe angeboten werden, so befürchte ich, dass damit die Entwicklung in den tschechischen Gebirgen zurückgeworfen wird. Ganz sicher werden wir eine Unterstützung beantragen. In welcher Form diese Unterstützung ausfallen könnte, dem möchte ich nicht vorgreifen."

Belunek betonte, dass die Mitglieder seines Verbandes keine Kompensation für die entgangenen Einnahmen fordern, aber eine Form der Unterstützung bei der Rückzahlung von Krediten und Leasingraten erhoffen. Einige Betreiber hätten gern einen Aufschub bei der Zahlung ihrer Raten, andernfalls stünden sie schon bald vor dem Ruin, so Belunek.

Die einheimischen Behörden werden den Unternehmern nach Lage der Dinge jedoch nicht helfen können. Das Finanzministerium teilte bereits mit, keine Mittel bereitstellen zu können. Und das Ministerium für regionale Entwicklung empfahl den Unternehmern, sich direkt an die Landkreise zu wenden. Dort könnten sie eventuell eine Unterstützung über entsprechende EU-Fördermittel erhalten. Der größte Betreiber von Skianlagen in Tschechien, die Snowhill GmbH, hat sich indes von der Initiative des Verbandes distanziert. Ihrer Meinung nach müsse man jede Investition längerfristig betrachten und mit klimatisch bedingten Einbußen rechnen. Im Übrigen seien die beiden zurückliegenden Winter sehr gewinnbringend gewesen, so dass man eine schlechtere Saison verkraften sollte, sagte Snowhill-Chef Karel Vacek.

Wie sehr das derzeit frühlingshafte Wetter den Wintersportfreaks schon auf die Nerven geht, zeigt ein Vorkommnis in Rumänien. Aus Protest gegen den Schneemangel hatten Snowboarder den Verkehr vor dem Sitz des Meteorologischen Zentrums in Bukarest blockiert. Sie zogen erst ab, als ihnen die Wetterexperten versprachen, sich mit ihrer Beschwerde an eine "höhere Autorität" zu wenden. Also Petrus, lass es endlich schneien!