Kardinal Vlk: Ich versuche das weihnachtliche Durcheinander positiv zu sehen
Wie bereitet sich auf die Weihnachtstage Kardinal Miloslav Vlk vor? Während der Festtage zelebriert er mehrere Gottesdienste und hört den Gläubigen als Seelsorger zu. Bleibt dabei Zeit für eine stille eigene Weihnacht?
Hatten Sie die Zeit und Möglichkeit, beispielsweise einen Weihnachtsmarkt oder ein Weihnachtskonzert zu besuchen?
"Ja, in der Woche vor den Weihnachten habe ich einige Konzerte besucht. Es gehört zu den Weihnachtstagen, etwas Schönes aus dem Kulturbereich zu erleben."
In jedem Kaufhaus werden Wochen lang vor den Feiertagen Weihnachtslieder gespielt. Was halten Sie davon? Wird dadurch die ursprüngliche Botschaft der Weihnachten nicht verdrängt?
"Ich muss zugeben, dass ich nicht oft durch die Geschäfte bummele. Aber ich weiß natürlich, dass es dem so ist. Ich versuche jedoch, dieses weihnachtliche Durcheinander, das Gewirr positiv zu sehen. Es freut mich, dass auch der Business Weihnachten erwähnen muss. Auch in den Medien wird beispielsweise am Anfang der Nachrichten gesagt: Heute ist der dritte oder der vierte Adventsonntag. Immer wird also an die liturgische Zeit erinnert. Die Nachrichtensprechen sind natürlich nicht die Verkünder der eigentlichen Weihnachtsbotschaft. Aber sie erinnern an die Weihnachten. Wir können damit schon arbeiten und das Wissen um die Tatsachen vertiefen."Was würden Sie unseren Hörerinnen und Hörern wünschen?
"Ich möchte Ihnen allen ein tiefes Erlebnis wünschen, dass das Beschenken der anderen zum Glück führt. Christus ist gekommen, um uns zu beschenken. Der Geist des Advents und der Weihnachten besteht darin, die anderen zu beschenken und dadurch glücklich zu werden. Ich wünsche allen Hörern, dass sie dieses Glück erleben."