Symbol der Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten: Alexander Dubcek wäre 85 Jahre alt geworden
Einer der bekanntesten Slowaken der Neuzeit und ein Symbol des Prager Frühlings 1968, der die Herbeiführung des Sozialismus mit "menschlichem Antlitz" als sein Ziel deklarierte. So ist er in die Geschichte der ehemaligen Tschechoslowakei eingegangen - Alexander Dubcek. Im Wendejahr 1989 feierte er landesweit sein "Comeback". Am 27. November 2006 wäre er 85 Jahre alt geworden. Sie hören jetzt einen Nachruf von Jitka Mladkova:
"Dubcek war kein entschlossener energischer Politiker. Im Laufe des Prager Frühlings war er mehr von den Ereignissen überrollt worden, als dass er wie ein Steuermann vorgegangen wäre, der die Richtung vorgibt."
Fest steht aber, dass Alexander Dubcek wiederholt als Symbol der Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten wahrgenommen wurde. Seine Schwächen, die er nicht immer zu vertuschen vermochte, waren für viele kein Grund, ihn nicht zu lieben. Die ehemalige Parlamentsberichterstatterin des Tschechoslowakischen Rundfunks, Margita Kollarova, erinnerte sich später an ein Interview, das sie im August 1968 mit Alexander Dubcek auf der Prager Burg machte. Sie führte das Gespräch wenige Tage nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Warschauer Paktstaaten. Dubcek war gerade aus Moskau zurückgekehrt, wohin er mit anderen Spitzenpolitikern des Landes entführt wurde:
"Als er darüber erzählte, wie man mit ihm in Moskau umgegangen war, brach er plötzlich ab und konnte nicht weiter sprechen. Ich wusste nicht, ob ich die Schweigepause in der Sendung entschuldigen sollte. Das wäre aber nicht sehr diplomatisch gewesen. Dann bat ich mit einem Handzeichen um ein Glas Wasser. Als man mir das Glas gebracht hatte, warf ich es auf den Boden. Durch das Geräusch ist Dubcek zu sich gekommen und fing nach dem längeren Schweigen wieder an zu sprechen. Es flossen ihm Tränen aus den Augen. Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich einen Mann weinen gesehen."