Bulmahn: Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Tschechien basiert auf drei Interessen

Edelgard Bulmahn (Foto: www.ganztagsschulen.org)

Im Rahmen einer von der tschechischen Assoziation für internationale Fragen organisierten Vortragsreihe weilte am Montag die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung und heutige Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages, Edelgard Bulmahn, in Prag. Zusammen mit dem tschechischen Vizeminister für Industrie und Handel, Martin Tlapa, referierte sie über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien. Gegenüber Radio Prag sprach sie im Anschluss an die Veranstaltung vor allem von den Chancen, die das kooperative Miteinander zwischen beiden Ländern habe:

In zweiter Linie gibt es Chancen, weil sowohl Deutschland als auch Tschechien Industrieländer sind. Wir können daher mit Nachdruck auf die Bereiche der Industrie wie zum Beispiel auf die Automobilbranche oder auf den Maschinenbau verweisen. Und wir können in Brüssel darauf drängen, dass wir dafür innerhalb der EU auch günstige Rahmenbedingungen vorfinden."

Martin Tlapa
Edelgard Bulmahn nannte zudem einen dritten Punkt der Zusammenarbeit, bei dem sie sich bewusst auch mit der Vergangenheit auseinandersetzte:

"Ich glaube, es gibt auch noch ein drittes Interesse. Beides sind Länder ohne natürlich vorkommende Rohstoffe. Wir haben somit ein Interesse daran, dass die Menschen in unseren beiden Ländern sehr gut qualifiziert und ausgebildet sind, weil sie der wesentliche Rohstoff sind. Wir streben daher an, dass wir innerhalb der Europäischen Union der Förderung von Qualifikation, aber auch der Förderung von Forschung und Entwicklung einen größeren Stellenwert geben. Ergo: Wir wollen, dass dafür auch die Finanzierungen viel, viel stärker sind und für die Zukunft eine große Bedeutung haben. Deshalb war es mir auch wichtig, einfach zu sagen, dass wir die schwierigen Zeiten und Phasen unserer gemeinsamen Vergangenheit nicht wegwischen, sondern wir uns durchaus mit ihnen auseinandersetzen sollten. Sie dürfen uns aber nicht daran hindern und uns nicht den Blick dafür versperren, dass wir, so denke ich, vieles auch gemeinsam erreichen können innerhalb der EU und auch darüber hinaus."