Martina Navratilova - die Grande Dame des Tennis wird 50

Martina Navratilova (Foto: CTK)

Sie ist eine Tennislegende und eine Grenzgängerin zugleich. Martina Navratilova galt als besessen vom weißen Sport, zugleich hat ihre Geschichte sie auch höchst politisch werden lassen. Man denke nur an die Emigration aus ihrem Mutterland, der Tschechoslowakei, und an ihr Bekenntnis, homosexuell zu sein. Nun ist die Grande Dame des Tennis am 18. Oktober 50 Jahre alt geworden.

Martina Navratilova  (Foto: CTK)
Noch vor einem Monat rannte Martina Navratilova über den Centre Court in New York und errang ihren 59. Grand-Slam-Sieg. Mittlerweile hat sie ihre aktive Karriere im Welttennis definitiv beendet. Dabei sagte sie, eigentlich könne sie noch weiter spielen, nur wolle sie nicht mehr.

Navratilova gewann mit 16 Jahren ihren ersten Titel - die tschechoslowakischen Meisterschaften. Bereits mit 19 kehrte sie aber ihrer Heimat den Rücken: Während der American Open 1975 beantragte sie politisches Asyl in den Vereinigten Staaten. Die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt sie 1981. Zu dem Zeitpunkt begann für die Serve-und-Volley-Spezialistin dann auch die Ära ihrer größten Erfolge. Zwar standen andere wie Margret Smith Court oder Steffi Graf länger als sie an der Spitze der Weltrangliste, doch gewann Navratilova eine Rekordzahl von 167 Titeln im Einzel und 177 Titeln im Doppel. Als einzige Frau siegte sie bei allen vier Grand-Slam-Veranstaltungen sowohl im Einzel, im Doppel als auch im Mixed. Außerdem wurde sie mit 39 Jahren älteste Einzelgewinnerin eines WTA-Turniers.

Mit Unterbrechung dauerte die Karriere von Martina Navratilova unglaubliche 32 Jahre. Dennoch sagte sie letztens, dass sie am wenigsten die körperlichen Veränderungen spüre:

"Ich habe ein paar Falten mehr im Gesicht. Ich bin etwas langsamer geworden, habe weniger Muskeln und dafür ein etwas breiteres Gesäß. Aber als Mensch bin ich, so hoffe ich, ein gutes Stück vorangekommen, und ich bin stets bemüht, mich weiter zu verbessern."

Heute lebt Martina Navratilova in Aspen in Colorado, wo sie weiteren sportlichen Vorlieben wie zum Beispiel Skifahren oder Reiten nachgeht. Gern hört sie klassische Musik, liest viel, zumal sie selbst Mitautorin dreier Romane ist. Auch mischt sie sich in die Politik ein, sie gilt als Kritikerin von George W. Bush, den sie wegen des Irak-Kriegs einen "Cowboy" nannte. Der tschechische Präsident Vaclav Klaus bekam wiederum dieses Jahr sein Fett ab, weil er sich gegen die Anerkennung der registrierten Partnerschaft gestellt hatte. Selbst gilt Martina Navratilova als Vorkämpferin für die Rechte von Schwulen und Lesben, bereits 1980 bekannte sie sich offen zu ihrer Homosexualität.

Ihre Heimat hat die Amerikanerin tschechischer Herkunft im Übrigen nicht vergessen. Seit einiger Zeit kehrt sie wieder häufiger zurück. Vor kurzem eröffnete sie in Prag eine Ausstellung eigener Bilder. Es scheint, als sei Martina Navratilova mit 50 nun dabei, ein Leben nach dem Tennis zu finden.

Autor: Till Janzer
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