Gemischte Gefühle vor der Hopfenernte

Hopfen

In Tschechien beginnt in den kommenden Tagen die Hopfenernte - die Hopfenbauern sehen ihr mit gemischten Gefühlen entgegen. Wegen der Wetterkapriolen der Saison befürchten sie einen massiven Ernterückgang. Gute Nachrichten kommen dafür aus Brüssel. Thomas Kirschner mit einem aktuellen Schlaglicht auf alles, was sich um des Böhmen liebste Ranken rankt.

Schwerer Hagelschlag im Frühjahr, Hitze und Dürre in den vergangenen Wochen - all das hat dem tschechischen Hopfen nicht gut getan. Nach der Rekordernte von fast 1400 Kilogramm je Hektar im vergangen Jahr erwarten die Hopfenbauern in diesem Jahr einen Hektarertrag von nur rund einer Tonne - ein weiterer Dämpfer für den Landwirtschaftszweig mit mehr als 1000-jähriger Tradition in Tschechien. Die Hopfenzüchter leiden ohnehin bereits unter der stetig steigenden Krone - ein wesentlicher Faktor, denn bis zu 85 Prozent der Ernte gehen in den Export. Eine gute Ernte decke derzeit bestenfalls die Ausgaben - für Investitionen bleibe nichts übrig, klagt der tschechische Verband der Hopfenzüchter. Die Folge: Seit 1993 sind die Anbauflächen im Lande um die Hälfte zurückgegangen. Seit 130 Jahren wurde in Tschechien nicht so wenig Hopfen angebaut, wie heute. Auf die Lage der Hopfenzüchter hat nun auch Brüssel reagiert: Nach mehr als zwei Jahren wird die Anlage neuer Hopfenfelder wieder gefördert, erklärt Marketa Altova vom tschechischen Landwirtschaftsministerium:

Foto: van Wouter Hagens,  Creative Commons 3.0
"Seit dem laufenden Jahr können Hopfenbauern Fördergelder für die Auspflanzung beantragen, und das bis zu 15 Kronen, also gut 50 Cent je Setzling. Ab nächstem Jahr können tschechische Hopfenzüchter dann auch Hilfsgelder für den Bau der Tragekonstruktionen bekommen, an denen die Hopfenranken empor klettern können, und das im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für ländliche Entwicklung (EAFRD) für den Zeitraum von 2007 bis 2014."

Tschechien ist nach Deutschland und den USA der weltweit drittgrößte Hopfenproduzent und deckt etwa ein Zehntel des Weltmarktbedarfs ab. Inzwischen hat man hierzulande übrigens entdeckt, dass man Hopfen nicht nur trinken kann: In Chodova Plana / Kuttenplan bei Pilsen hat das erste Bier-Heilbad des Landes eröffnet. Hopfenmassagen und Bierbäder versprechen hier Hilfe u.a. gegen Haut- und Venenerkrankungen.

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