Standort für US-amerikanisches Raketenabwehrsystem gesucht

Es ist bereits eine Zeitlang her, als eine Information in die Medien durchgesickert war, nach der ein US-amerikanischer Raketenabwehrstützpunkt in Tschechien stationiert werden solle. Danach angefragt sprach Premier Jiri Paroubek in einem seiner TV-Interviews nur von vorläufigen Sondierungen seitens der USA. Mittlerweile ist dies zum Thema nicht nur in den Medien, sondern auch in der Politszene geworden. Dieser Tage ist eine Gruppe US-amerikanischer Experten in Tschechien angereist, um das Terrain sozusagen vor Ort abzutasten. Jitka Mladkova fasst die bekannten Informationen zusammen:

Nun ist es so weit, die Suche nach einer passenden Lokalität für eine Raketenabwehrbasis hat bereits begonnen. Die Vertreter der US-Militäragentur, die nach neuen Standorten im Rahmen des aufzubauenden Schutzschirmsystems gegen feindliche Geschosse nun nach Polen auch hierzulande Ausschau halten, sollen sich eine Woche lang in Tschechien aufhalten. Näheres sagte am Dienstag Jan Pejsek vom Verteidigungnsministerium im Tschechischen Rundfunk:

"Insgesamt kommen etwa 20 Experten. Wie vorgesehen werden sie drei Lokalitäten besichtigen, und zwar die Militärgelände Boletice, Jince und Libava. Diese werden sie auf Möglichkeiten untersuchen, im Falle des Interesses der US-amerikanischen Seite einen Teil des geplanten Raketenabwehrsystems aufzubauen."

Würde die Wahl letzten Endes auf Tschechien fallen, sei im kommenden Herbst ein offizielles an die Regierung und das Parlament gerichtetes Gesuch der USA zu erwarten, sagte Pejsek. In einer der genannten Gemeinden, nämlich im südböhmischen Boletice, ist jedoch in diesem Zusammenhang keine Begeisterung unter den Bewohnern zu verzeichnen. Der Chef der zuständigen Behörde des Militärgeländes weiß aber der Vision auch etwas Positives abzugewinnen:

Es müsste sich ganz bestimmt positiv auf die Arbeitsmarktsituation in der Region auswirken, sagte Karel Trneny gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Er muss aber eine breitere Region gemeint haben, denn auf dem Gebiet des Militärgeländes, so Trneny, seien von den 146 arbeitsfähigen Personen 15 oder 16 erwerbslos.

Wesentlich schlimmer fällt jedoch die Bilanz in der gesamten Region von Cesky Krumlov aus. Die Arbeitslosenquote ist gerade dort die höchste im ganzen Landkreis Südböhmen.