Regierungsprogramm ist fertig
Im Schatten der nationalen Fußballtragödie sind die Verhandlungen über die künftige tschechische Regierung weiter vorangeschritten. Das Regierungsprogramm war am Freitagmorgen fertig. Nun ging jedoch noch darum, die tragende Bedingung zu erfüllen, um es überhaupt in die Tat umsetzen zu können: nämlich, sich um die notwendige Unterstützung der Sozialdemokraten zu bemühen. Martina Schneibergova fasst den bisherigen Verlauf der Verhandlungen zusammen.
Am Freitagvormittag ließen die Parteichefs der Bürgerdemokraten, der Christdemokraten und der Grünen verlauten, sie hätten sich über den Programmteil des Koalitionsvertrags geeinigt. Vereinbart wurde auch die Besetzung der einzelnen Ministerposten in der künftigen Regierung. Demnach sollen die Christdemokraten das Landwirtschafts-, das Kultur- und das Verteidigungsministerium leiten. Die Grünen werden das Umwelt- und das Schulressort sowie den Regierungsrat für die Legislative übernehmen. Die übrigen Ministerposten sollen die Bürgerdemokraten besetzen. Nach Meinung des Parteichefs der Christdemokraten, Miroslav Kalousek, sind alle drei Parteivorsitzenden mit der Vorbereitung des Koalitionsvertrags zufrieden.
"Wir haben uns zuerst über die Programmprioritäten und -kompromisse geeinigt. Erst danach befassten wir uns mit der Zusammenstellung der Regierung und der konkreten Besetzung der Ministerposten."
Da die drei Parteien im Abgeordnetenhaus jedoch nur 100 von 200 Sitzen haben, sind sie auch auf die Unterstützung der Sozialdemokraten angewiesen. Aus diesem Grund traf ODS-Chef Mirek Topolanek am Mittwochabend unter vier Augen mit dem Parteichef der Sozialdemokraten Jiri Paroubek zusammen:
"Wir haben über die Ausgangspunkte des Regierungsprogramms gesprochen. Es war ein Arbeitstreffen. Ich meine, es hat sich gezeigt, dass wir in der Lage sind, miteinander zu reden", so Paroubek.
Konkrete weitere Schritte nannte Paroubek jedoch nicht. Auch Topolanek war in seinen Erklärungen sehr lakonisch und wies darauf hin, dass ein weiteres Treffen noch bevor steht. Zugeständnisse, die den Forderungen der Sozialdemokraten entsprechen, seien von ihm, so Topolanek, nicht vorgesehen. Mit der Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus wird frühestens in vier Wochen gerechnet.