Tschechien begrüßt Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit der Türkei
Nach einer Einigung in letzter Minute hat die Europäische Union am Montag mit der Türkei erste konkrete Verhandlungen über einen EU-Beitritt aufgenommen. Unter den 25 EU-Staaten ist die Türkei aber als potentielles neues Unions-Mitglied umstritten, vor allem wegen ihrer unnachgiebigen Zypern-Politik. Über die tschechische Haltung auf dem jüngsten Treffen der EU-Außenmininster in Luxemburg berichtet Silja Schultheis.
Da die Türkei Zypern immer noch nicht offiziell anerkannt hat und bis heute zyprischen Schiffen den Zugang zu türkischen Häfen verweigert, hatte Zypern bis zum letzten Moment versucht, den Beginn der türkischen EU-Verhandlungen zu blockieren. Auf Drängen Zyperns verknüpfte die Union letztendlich die Aufnahme der Gespräche mit einer eindringlichen Warnung an die Türkei: Sollte diese Zypern nicht de facto anerkennen, müssten die Verhandlungen unterbrochen und das bereits "abgeschlossene" erste Kapitel wieder geöffnet werden. Ein Vorgehen, das der tschechische Außenminister nicht teilte. Er plädierte bereits vor Beginn der Gespräche dafür, nicht wieder zum ersten Kapitel zurückzukehren:
"Wir sind dafür, das Kapitel zu öffnen und dann definitiv abzuschließen. Lassen Sie uns doch den Mut haben, danach auch über kompliziertere Fragen zu sprechen. Ich sehe hier jetzt keinen Grund, die weiteren Verhandlungen zu blockieren."
Das Kapitel "Wissenschaft und Forschung" ist das am wenigsten umstrittene von insgesamt 35, über die sich die Türkei mit der EU einigen muss. Es wird davon ausgegangen, dass die Verhandlungen mindestens zehn Jahre dauern können.