Zurückhaltender Start für ersten Antikmarkt unter freiem Himmel in Prag
Was in anderen europäische Hauptstädte zum Wochenende selbstverständlich dazu gehört, fehlte bislang in Prag: ein regelmäßiger zentraler Treffpunkt für Antiquitätenhändler und ihre Kunden unter freiem Himmel. Am Sonntag fand nun innerhalb der heiligen Wände des Klementinums der erste Sammlerflohmarkt statt. Eine schöne Idee, die aber Zeit zur Entfaltung braucht, wie Daniela Honigmann feststellen musste.
"Der Flohmarkt bietet selbstverständlich die Möglichkeit zu Einkäufen, und, falls jemand Interesse hat, auch zum Verkauf. Die Besucher sollen einfach nur spazieren gehen können und sich schöne und interessante Sachen anschauen. Vor allem wollen wir den Flohmarkt gezielt auf Antiquitäten ausrichten, deshalb haben wir ihn auch "Sammlermarkt" genannt, weil wir das ein wenig abgrenzen wollen."
Etwas Besonderes hat Pavel Konecny sich also überlegt. Was Liebhaber und Sammler bisher in der tschechischen Hauptstadt missen mussten, will der Betreiber eines Antiquitätengeschäftes nun nach langjähriger Planung etablieren: einen Antikmarkt mitten in Prag, abgehalten regelmäßig jeweils am Sonntag, zur besten Zeit für ein breites Laufpublikum. Kein schnöder, herkömmlicher Flohmarkt soll es sein, sondern eine Auswahl schöner und geschmackvoller Stücke der über die Stadt verteilten Händler. Allein die erhofften Besucher erschienen zur Premiere am Sonntag in sehr zurückhaltender Zahl. Möglicherweise, weil der Markt doch nicht so viel Stilvolles und Außergewöhnliches zu bieten hatte, was Sammlerherzen für gewöhnlich in Entzücken versetzt. Zumindest Kennerin Christiane, Prag-Touristin und Marktbesucherin aus dem brandenburgischen Zeuthen, empfand das so. Einzelne Antikgeschäfte in Prag kannte sie schon:
"Ich bin eigentlich in der Hoffnung hergekommen, das jetzt mal geballt auf einem Platz zu sehen und hier ein paar kleine Kunstschätzchen auftreiben zu können. Aber auf den ersten Blick sehe ich vor allem ziemlich viel Kitsch."Kostbarkeiten oder Raritäten waren also kaum zu finden. Dabei war der Standort vom Veranstalter mit glücklichem Händchen ausgewählt worden:
"Der Ort ist wundervoll, hier im Klementinum! Die Wände mit Efeu bewachsen und eine sehr antik-romantische Atmosphäre, die eigentlich sehr zum Bummeln, Einkaufen und Anschauen von Antiquitäten einlädt."
Beim Bummeln aber blieb es, gekauft hat Christiane nichts. Das Fazit der Besucherin fiel eher enttäuscht aus. Dennoch äußerte sie die Hoffnung, dass sich das in der Idee des Marktes liegende Potential an den zukünftigen Sonntagen durchaus noch weiter entfaltet:
"Das ganze hat doch eher den Charakter eines Flohmarktes als eines Antikmarktes. Da bleibt nur zu wünschen übrig, dass es sich in Zukunft herumspricht und die wirklichen Antiquitätenhändler anzieht."