Gratias-Agit-Preisträger Jiri Novacek

Jiri Novacek (Foto: Martina Stejskalova)

"Gratias Agit" ist der Name eines Preises, den das tschechische Außenministerium seit einigen Jahren an Menschen und Organisationen verleiht, die sich in besonderer Weise um den guten Ruf der Tschechischen Republik im Ausland verdient gemacht haben. Über die feierliche Preisverleihung, die vorige Woche im Außenamt stattfand, hat Radio Prag bereits berichtet. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt nun auch Jiri (Georg) Novacek aus Wien. Er ist dort am 27. Oktober 1927 in einer tschechischen Familie geboren. Sein ganzes Leben ist er als engagiertes Mitglied des Sokols aktiv gewesen - einer Organisation, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in entscheidendem Maße die Idee eines selbständigen tschechoslowakischen Staates vorantrieb und im Laufe der Zeit weltweit viele "Filialen" gewann. Mit jeder neuen Emigrationswelle aus den Böhmischen Ländern bzw. der Tschechoslowakei nahmen viele Tschechen die Sokol-Ideen in ihre neuen Heimatländer mitgenommen. Die Familie von Herrn Novacek ist eine von ihnen. Hören Sie jetzt ein kurzes Gespräch, das unsere Kollegin Martina Stejskalova aus aktuellem Anlass mit Jiri Novacek über den Wiener Sokol-Verein führte:

Jiri Novacek  (Foto: Martina Stejskalova)
"Den Sokol in Österreich müssen wir auf Wien beschränken, es gibt keinen Sokol mehr in den Bundesländern. Wir in Wien haben insgesamt knapp 500 Mitglieder."

"Der Sokol ist in erster Linie ein Sportverein, oder?"

"Das würde ich nicht so sagen. Wir leben eigentlich im Ausland und unsere Vorgänger, Eltern haben den Sokol gegründet. Sie sind in die Fremde gekommen, haben das Deutsch nicht beherrscht und haben sich irgendwo gefunden, damit sie unter sich sind. Daraus sind dann die Vereine entstanden. Die hat es schon in Tschechien gegeben und die haben sie dann natürlich nach Wien übertragen. Das waren dann eigentlich die Stellen, wo sie miteinander sprechen konnten. Das hat sich dann natürlich mit der Zeit verflacht."

"Trotzdem, Sport gehört auch dazu?"

Ja, ja es ist jetzt so, unser Ziel ist der Sport, wir haben eine Sporthalle und dann ist es aber das Erhalten der Mentalität, des Tschechentums. Die Identität, die wollen wir erhalten und die geben wir nicht her. Ohne aber irgendwie chauvinistisch zu sein, wir sind für alle offen, wir nehmen jeden auf - nur muss er sozusagen mit unserem Gedankengut einverstanden sein."

"Können Sie noch kurz etwas über ihre Vorbereitungen auf den Vsesokolsky slet/ das Gesamtsokoltreffen in Prag erzählen?"

"Der Vsesokolsky slet ist natürlich ein Ereignis, das immer wieder stattfindet - alle sechs Jahre - und wir sind jedes mal dabei und versuchen mitzuwirken. Jedes mal fängt das an mit dem Einüben des Turnens. Dieses Jahr ist es so, dass ungefähr 60 aktiv turnen werden und ungefähr 40 fahren mit als Begleitung."