"The last Hours"- Premiere einer Schauspielkollage

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"The last hours - A collaboration", so lautete der Titel des Theaterstücks, welches am Donnerstagabend Premiere feierte. Diese "Collaboration" ist jedoch von ganz besonderer Art, denn das deutsche "Theaterlabor", das polnische "Teatr ZAR" und "Farma v jeskyni" aus Tschechien führten das Stück und dessen Entwicklung gemeinsam aus. Miriam Goetz und Svenja Mettlach verfolgten die "Last hours, die letzten Stunden" und berichten von ihren Eindrücken.

Brennende Zylinder auf den Köpfen der Darsteller, plötzlich fährt ein Stellkran auf die Zuschauer zu, an langen Bungeeseilen hängend, schnellt ein verhärmter General auf und ab, auf und ab - im Hintergrund singt ein Chor eine traurige Melodie.

Eindrücke aus "The Last Hours- A Collaboration". Den Handlungsrahmen des gemeinsamen Stückes bilden die letzten Stunden tschechischer Widerstandskämpfer am Morgen des 18. Juni 1942 in der Krypta der orthodoxen Kirche St. Kyrill und Methodius in Prag. Sie waren am Attentat auf Reinhard Heydrich beteiligt und hatten sich danach in der Kirche verbarrikadiert. Das Attentat war das Grundthema und wird von den insgesamt zwanzig Künstlern gemeinsam kreativ in Szene gesetzt.

Nicht nur die Darstellung der Schauspieler und Musiker beeindruckte, auch die Kulisse in der alten Fabrik "La Fabrica" war wie geschaffen für diesen besonderen Auftritt, meint auch Regisseur Siegmar Schröder.

"Die ersten Erwartungen waren die, dass ich dachte, mit drei verschiedenen Theatergruppen, die ihren eigenen Stil haben und auch sehr professionell arbeiten, kann man eine Steigerung dieser Möglichkeiten erreichen. Und ich glaube, das habe ich geschafft. Es ist für mich persönlich eine sehr schöne Erfahrung zu merken, wie man durch eine wirkliche "Kollaboration" tatsächlich so einen starken Effekt erzielen kann."

Zweifelsohne, das Spektakel des deutsch-tschechisch-polnischen Ensembles ist gespickt mit beeindruckenden Tanz-, Akrobatik- und Gesangseinlagen, besticht zugleich aber auch durch faszinierende symbolstarke Standbilder, in dem nur die Gesichter der Schauspieler die Geschichte weitererzählen. Nicht nur in den Theatereinlagen zeigte sich die Kollagenform, auch im Zusammenspiel der Schauspieler war ein beeindruckend harmonisches Splitterbild der Schauspielkunst erkennbar.

Applaus und Rosen zum Schluss. Doch die Meinungen des Publikums zum Stück fielen unterschiedlich aus:

"Mir war es ein bisschen zu düster, aber vielleicht bin ich auch einfach mit der falschen Stimmung hier hergekommen. Man konnte bestimmt einige Botschaften mitnehmen, das Stück hatte eine starke Bildsprache, aber mir war es heute ein bisschen verschlossen."

"Die Vorstellung war beeindruckend, weil viele lebendige Bilder aufgetaucht sind im industriellen Bereich der Fabrik hier. Was mich beeindruckt hat, waren die unterschiedlichen Stile, die einfach in der Arbeit zu sehen waren und auch die gute Musik."

Wer sich selbst ein Urteil bilden möchte und neugierig geworden ist, kann die schauspielerische Kollage am 31.3 und 1.4. jeweils um 20:30Uhr in der "La Fabrica" in Prag bestaunen.