Kraus erneut Bester im Skikross-Weltcup - Hlavacova will Bestzeit beim Durchschwimmen des Ärmelkanals

Tomas Kraus (Foto: CTK)

Der Winter in Europa gibt sich zwar noch nicht geschlagen, die Vorbereitungen auf den Sommer aber laufen bei den Sportlern der warmen Jahreszeit schon längst auf Hochtouren. Ganz besonders bei jenen, die Großes vorhaben. Wie Yvetta Hlavacova, die 30-jährige, langbeinige Schwimmerin aus Brno / Brünn, die Anfang August den Ärmelkanal durchschwimmen will.

Die Tops und Flops der tschechischen Sportwoche

Tomas Kraus  (Foto: CTK)
Auch wenn die Wintersportler mit den Olympischen Spielen von Turin ihren Saisonhöhepunkt bereits hinter sich haben, so kämpfen doch einige von ihnen bis in diese Tage hinein um eine andere wertvolle Trophäe - den eine Kristallkugel symbolisierenden Weltcup. Da dieser Pokal nicht in einem einzigen Wettkampf errungen wird, sondern der Lohn für die durchschnittlich besten Leistungen einer ganzen Saison ist, wird er von nicht wenigen Athleten ganz hoch eingestuft. Und das erst recht, wenn es sich dabei um Sportler handelt, deren Disziplin (noch) keine olympische ist. Einer von ihnen ist der tschechische Skikrossfahrer Tomas Kraus, der am vergangenen Wochenende im spanischen Sierra Nevada mit einem ersten und einem zweiten Platz seinen Weltcup-Gewinn aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte. Warum ihm die Wiederholung seines Triumphes schwerer fiel als sein Premierensieg, dazu sagte Kraus:

"Ganz sicher war es in dieser Saison schwieriger für mich, weil ich von Anfang an führte und daher fast jeder den Weltcupsieg von mir erwartet hat. Im letzten Jahr hingegen bin ich schlecht gestartet und habe mich dann immer mehr nach vorn gearbeitet. Aber niemand hatte mit mir gerechnet."

Roman Sebrle  (Foto: CTK)
In der russischen Hauptstadt Moskau wurde am zurückliegenden Wochenende ein weiteres Sport-Highlight ausgetragen: die Hallen-Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Am Start war auch eine kleine, vor allem auf die technischen Disziplinen ausgerichtete Vertretung aus Tschechien. Doch bis auf Zehnkampf-Weltrekordler Roman Sebrle, der seinen WM-Titel im Siebenkampf zwar nicht verteidigen konnte, aber zumindest Bronze holte, enttäuschte die tschechische Equipe. Schon in der Qualifikation scheiterten solch ambitionierte Athleten wie Stabhochspringerin Pavla Hamackova oder die Hochspringer Svatoslav Ton und Tomas Janku. Letzterer erklärte sein Debakel wie folgt:

"Ich habe die 2,24 Meter erst im dritten Versuch geschafft, aber das hat ganz einfach nicht gereicht. Mir hat heute irgendwie die Kraft gefehlt. Von der technischen Seite her war das mein schlechtester Wettkampf der Saison. Leider ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft."

Foto: CTK
Nach der bei Olympia gewonnenen Bronzemedaille ist für die tschechischen Eishockeyspieler wieder der Alltag eingekehrt. Für 23 der in Turin am Start gewesenen Cracks in der nordamerikanischen NHL, für die Torhüter Dusan Salficky und Milan Hnilicka in der russischen RHL bzw. in der heimischen Extraliga. Letzterer hat dabei mit seiner Mannschaft, den Bili Tygri Liberec (dt. Weiße Tiger Reichenberg), als Vorrundenerster den Einzug in die Play offs geschafft. Noch am letzten Spieltag, der am vergangenen Donnerstag ausgetragen wurde, kämpften drei Teams um die verbliebenen zwei der insgesamt acht Play-off-Startplätze. Eine davon war der HC Sparta Prag, der im Lokalderby gegen Slavia Prag ran musste und diese Aufgabe überzeugend meisterte:

Der letzte freie Platz wurde im Fernduell zwischen Trinec und Pardubice vergeben. Der amtierende Meister aus Pardubice verlor zu Hause mit 2:3 gegen Zlin und kann seinen Titel somit nicht mehr verteidigen. Nach einem 5:3-Sieg über Vitkovice herrschte dagegen Riesenfreude bei den Spielern aus Trinec, einschließlich bei Goalie Radovan Biegl:

"Eine ausgezeichnete Leistung aller, vom Torwart bis zum letzten Feldspieler, eine tolle Atmosphäre. Ein Sieg und der Einzug in die Play offs - was kann man sich mehr wünschen? Es waren sicher auch Spielphasen dabei, wo wir nicht so im Bilde waren, denn 60 Minuten ideal zu spielen, ist kaum möglich. Aber wir haben auch diese Phasen gemeistert."

Die SPORT- Reportage

Der Winter in Europa gibt sich zwar noch nicht geschlagen, die Vorbereitungen auf den Sommer aber laufen bei den Sportlern der warmen Jahreszeit schon längst auf Hochtouren. Ganz besonders bei jenen, die Großes vorhaben. Wie Yvetta Hlavacova, die 30-jährige, langbeinige Schwimmerin aus Brno / Brünn, die Anfang August den Ärmelkanal durchschwimmen will. Aber sie will sich nicht damit begnügen, was viele Kraulerinnen und Krauler schon vor ihr geschafft haben, nämlich die rund 32 km lange Distanz von Südengland nach Nordfrankreich im nassen Element zu überwinden. Nein, noch am gleichen Tag will sie sich auf den Rückweg machen und dabei nach Möglichkeit den Frauen-Weltrekord verbessern, den die Niederländerin Irene van der Laan seit dem Jahr 1983 mit 18 Stunden und 15 Minuten hält. Wann aber fasste sie den Entschluss, den Ärmelkanal gleich zweimal hintereinander bezwingen zu wollen?

"Ich bekam diese Idee schon im vorigen Jahr, als ich die Strecke zwischen England und Frankreich erstmals durchschwommen habe. Dabei habe ich mich gut gefühlt und gespürt, dass ich es auch noch zurück schaffen würde. Schon auf dem Weg nach Hause sagte ich mir: Im nächsten Jahr probiere ich es erneut, und dann gleich doppelt!"

Yvetta Hlavacova, die unter Führung ihres neuen spanischen Trainers David Meca auch schon die 110 km lange Strecke vom iberischen Festland zur Mittelmeerinsel Ibiza geschwommen ist, reizen aber noch andere Motive, um dieses Vorhaben zu realisieren:

"Die doppelte Strecke hat noch kein einziger Schwimmer aus Tschechien bewältigt. Ich wäre somit als Frau die erste unter allen Tschechen sowie die dritte Schwimmerin in Europa, der es im Erfolgsfall gelingen würde."

Wie bereits erwähnt, will die aufgeweckte und hübsche Yvetta die mehr als 60 km lange Distanz auch noch in neuer Weltrekordzeit absolvieren. Zu ihrer entsprechenden Renntaktik sagte sie gegenüber Radio Prag:

"Aufgrund dessen, dass ich mich auf der halben Strecke auch dem Europarekord annähern und einen neuen tschechischen Rekord aufstellen will, werde ich vom Start weg Tempo machen. Kurz gesagt: Volle Pulle, das ist meine einzige Taktik!"

Bei der Tempogestaltung kämen ihrem Trainer und der insgesamt 12-köpfigen Besatzung auf dem Begleitschiff viele wichtige Aufgaben zu. Zum Beispiel die unablässige Überprüfung und Mitteilung ihrer Kraulfrequenz oder das bestmögliche Herausfinden und Vorausfahren des Kurses zwischen England und Frankreich, unter ständiger Wahrnehmung der Wellen und Strömungen im Ärmelkanal, ergänzte Yvetta Hlavacova. Denn nur so könne sich der Erfolg einstellen, für den sie ein ganzes Jahr lang hart trainiert habe. Und für diesen Erfolg nähme sie auch all die Strapazen in Kauf, die ihr zum Beruf gewordenes Hobby auf solch langen Strecken einfach mit sich bringe:

"Mein ganzes bisheriges Leben war von Entbehrungen und Strapazen geprägt, und Schmerzen gehören bei diesem Sport einfach dazu. Ich habe mich schon längst an sie gewöhnt, aber wenn die Strapazen einem motivierenden Zweck dienen, dann lassen sie sich aushalten. Ich betreibe das Langstreckenschwimmen freiwillig, keiner zwingt mich dazu und umsonst mache ich es auch nicht. Und wenn ich die Tschechische Republik damit noch bekannter machen kann, dann bin ich stolz darauf und erleide diese Schmerzen halt."

Autor: Lothar Martin
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