Christen gegen Antisemitismus

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Die Zahl der antijüdischen Ausschreitungen in der Welt steigt. Um auf die Gefahr des Antisemitismus aufmerksam zu machen, starten tschechische Christen auch dieses Jahr eine Kampagne gegen den Antisemitismus. Martina Schneibergova hat sich erkundigt.

Unter dem Motto "Wir sind alle Menschen" wird am 23. April im Waldstein-Garten auf der Prager Kleinseite eine öffentliche Versammlung gegen Antisemitismus organisiert. Initiiert wird sie wie in den letzten zwei Jahren von der tschechischen Zweigstelle der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (Die ICEJ wurde vor 26 Jahren von Christen aus verschiedenen Ländern gegründet, nachdem dreizehn Staaten, die ihre politischen Botschaften bis dahin in Jerusalem hatten, ihre Vertretungen nach Tel Aviv verlegt hatten). Am Projekt beteiligen sich jedoch auch weitere Organisationen, wie beispielsweise die Gesellschaft der Christen und Juden.

Nach den Beweggründen fragte ich einen der Veranstalter, Mojmir Kallus, den Vorsitzenden der tschechischen ICEJ-Zweigstelle:

"Ich muss sagen, dass wir in den letzten Jahren einen Anstieg von Antisemitismus in Tschechien verzeichnet haben - genauso wie in anderen Ländern. Obwohl antijüdische Erklärungen oder Ausschreitungen in Tschechien seltener als in einigen anderen Ländern auftauchen, beobachten wir denselben Trend. Das finde ich beunruhigend."

Die Organisatoren der Versammlung machen in diesem Zusammenhang beispielsweise auf die Erklärungen des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadineschad aufmerksam, der den Holocaust öffentlich geleugnet und zur Vernichtung Israels aufgefordert hatte.

Mojmir Kallus  (Foto: Autorin)
Bestandteil der Kampagne gegen Antisemitismus wird auch dieses Jahr ein Seminar sein, sagt Mojmir Kallus:

"Wir organisieren eine Begleitveranstaltung am nachfolgenden Tag: Im Senat des tschechischen Parlaments wird ein Seminar mit Yigal Carmon, dem Direktor des MEMRI- Instituts (Middle East Media Research Institute) aus Washington stattfinden. Er wird den Stand der Medien in der arabischen Welt beschreiben und sich mit einem ganzen Spektrum von Meinungen und Einstellungen, die heute in der arabischen Welt aktuell sind, befassen."

Die Veranstaltungen gegen den Antisemitismus sind Bestandteil des so genannten "Jahres mit der jüdischen Kultur", dessen Programm vom Jüdischen Museum in Prag anlässlich seines 100. Jubiläums vorbereitet wurde. Der Sekretär der Föderation der jüdischen Gemeinden, Tomas Kraus, hält es für bedeutend, dass die Versammlung gegen den Antisemitismus gerade von den Christen organisiert wird:

"Denn es ist wichtig, zu zeigen, dass sich nicht nur Juden, sondern alle um die aktuelle Lage kümmern, was den Antisemitismus anbelangt. Und wenn die Initiative von den Christen als einem Teil der tschechischen Öffentlichkeit ausgeht, ist es noch wichtiger."