In Prag findet Versammlung gegen Antisemitismus statt

Mojmir Kallus (Foto: Theresa Kuglin)

Die Öffentlichkeit wachzurütteln, damit sie gegenüber Rassenhass und Vorurteilen nicht gleichgültig bleibt, die heute in der Welt weit verbreitet sind. Das ist das Ziel der Versammlung gegen Antisemitismus, die am kommenden Sonntag im Waldstein-Garten in Prag stattfinden wird. Martina Schneibergova sprach mit den Initiatoren der Versammlung.

Mojmir Kallus
Ähnlich wie in den letzten zwei Jahren wird auch dieses Jahr die öffentliche Versammlung gegen Antisemitismus von der tschechischen Zweigstelle der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem initiiert. (Die ICEJ wurde 1980 von Christen aus verschiedenen Ländern gegründet, nachdem dreizehn Staaten, die ihre politischen Botschaften bis dahin in Jerusalem hatten, ihre Vertretungen nach Tel Aviv verlegt hatten.) Nach den Worten von Mojmir Kallus, dem Vorsitzenden der tschechischen ICEJ-Zweigstelle, wird die jüdische Kultur in das Programm der Sonntagsversammlung diesmal stärker mit einbezogen:

"In diesem Jahr ist die Veranstaltung Bestandteil eines Zyklus - des ´Jahres mit jüdischer Kultur´, das vom Jüdischen Museum in Prag organisiert wird. Der Direktor des Museums Leo Pavlat wird einer der Spreche auf der Versammlung sein."

Der israelische Botschafter in Tschechien, Arie Arazi, schätzt diese Initiative sehr. Der Antisemitismus sei, so der Diplomat, der Bestandteil einer Kultur des Hasses:

Arie Arazi
"Es geht darum, wie Demokratien negative Phänomene stoppen können, so wie es die Verbreitung des Hasses nicht nur gegenüber den Juden, sondern gegen Minderheiten überhaupt ist. Dies sollte für demokratische Gesellschaften heutzutage eine Priorität sein."

Während der Versammlung wird auch der Jahresbericht des Forums gegen Antisemitismus veröffentlicht. Das Forum wird von der Prager jüdischen Gemeinde gefördert. Es sammelt Informationen und Situationsberichte zu antijüdischen Ausschreitungen und wertet entsprechende Proklamationen in Tschechien aus. Mojmir Kallus hält den internationalen Kontext für wichtig:

"Traditionell ist der Antisemitismus in Tschechien zum Glück nicht so stark wie vielleicht in anderen Ländern Europas verbreitet. Wir leben aber in einer globalisierten Welt, und verschiedene, sich aus anderen Regionen der Welt stammende Vorurteile, verbreiten sich dadurch auch in Tschechien. Man kann darüber in den Zeitungen lesen. Wir wissen nie, wie sich das insbesondere auf die jüngere Generation auswirken wird."

Fotos: Theresa Kuglin