Nach den Ärzten wollen nun auch die tschechischen Lokführer streiken

Das tschechische Wort "stavka" ist in jüngster Zeit in Tschechien ein recht oft gebrauchter Ausdruck. Es handelt sich dabei aber keineswegs um ein Modewort, es sei denn, man will in der Bedeutung des Ausdrucks tatsächlich einen neuen Trend erkennen. "Stavka" bedeutet auf Deutsch nämlich "Streik". Und nach den tschechischen Ärzten, die nach mehreren Warnungen nun doch zu diesem Instrument gegriffen haben, sollen jetzt die Lokführer folgen. Ihre Gewerkschaftsorganisation hat am Donnerstag für den 16. März einen mindestens einstündigen Warnstreik angekündigt. Über die Hintergründe erfahren Sie mehr von Jitka Mladkova.

Auf Schiene und Straße grenzenlos
Die Gründe sind in der jüngsten Vergangenheit zu suchen, genauer gesagt in der am 8. Februar vom Abgeordnetenhaus verabschiedeten Novelle des Arbeitsgesetzbuches. Nach ihrer noch ausstehenden Billigung durch den Senat soll es künftig für die Arbeitgeber möglich sein, im Falle eines Scheiterns der Kollektivverhandlungen einen Vertrag nur mit der jeweils stärksten Gewerkschaftsorganisation der Firma abzuschließen. Dagegen wehren sich die kleineren und zahlenmäßig schwächeren Verbände unter der Wortführung der Lokführerföderation. Ihr Präsident Petr Cechak stellte am Donnerstag für den 16. März einen Warnstreik in Aussicht und scheute nicht davor, gleich härtere Töne anzuschlagen:

"Wenn der Warnstreik ohne Effekt bleibt, ist nicht auszuschließen, dass ein regulärer Streik ausgerufen wird - für einen Tag oder auch zwei, drei Tage. Je nachdem!"

Dem Arbeitgeber, der Tschechischen Eisenbahn(CD), passt ein Streik natürlich überhaupt nicht ins Konzept, zumal ausgerechnet die Passagiere die Betroffenen sein werden. Bahnsprecher Ales Ondruj brachte die Position der CD-Leitung so zum Ausdruck:

"Die Gründe für den Streik haben mit den Kollektivvertragsverhandlungen oder mit den Beziehungen zwischen den Arbeitnehmern und dem Arbeitgeber nichts zu tun. Wir hoffen, dass die Lokführerföderation ein anderes Mittel finden wird, um ihre Meinung zum novellierten Arbeitsgesetzbuch zum Ausdruck zu bringen."

Das ist aber kaum zu erwarten. Den angekündigten Termin für den einstündigen Warnstreik jedenfalls bekräftigte der Sprecher der Lokführerföderation, Libor Polacek:

"Wir werden natürlich weitere Verhandlungen führen, zum Beispiel am 14. März mit anderen Gewerkschaftsverbänden. Aber am 16. März wird es den Streik ganz bestimmt geben!"