Junge Künstler machen auf die Verbrechen des Kommunismus aufmerksam

Foto: www.dekomunizace.cz

An das wahre Antlitz des Kommunismus zu erinnern ist das Ziel eines literarisch-musikalischen Abends, der am 20. Februar in Prag stattfinden wird. Mit Auszügen aus literarischen Texten, die die Praktiken des kommunistischen Regimes beschreiben, wollen sich die Veranstalter vor allem an die jüngere Generation wenden, die den Kommunismus kaum erlebte. Martina Schneibergova traf mit den Initiatoren des Abends zusammen.

Ilja Kucera  (links),  Foto: Autorin
Der Abend trägt den kennzeichnenden Titel "Wir wollen nie mehr zurückkehren". Die Beweggründe für die Veranstaltung sind die Befürchtungen vor einer allmählichen Rückkehr der tschechischen Kommunisten an die Macht. Die Lesung soll nach Worten der Veranstalter auf suggestive Weise daran erinnern, was man in Tschechien in der letzten Zeit oft vergisst - an den verbrecherischen Charakter des kommunistischen Systems. Die Texte werden von jungen tschechischen Schauspielerinnen und Schauspielern gelesen. Während des Abends werden sich auch junge tschechische Musiker vorstellen - wie beispielsweise die Gruppe Support Lesbiens. Die Akteure wollen mit ihrer Teilnahme an der Veranstaltung ihre Haltung gegenüber dem Totalitarismus klar zum Ausdruck bringen. Unter den Initiatoren der Veranstaltung ist der Publizist Ilja Kucera jr.. Wo sieht er die Ursachen dafür, dass unter den jungen Menschen heute oft eher Unkenntnis über die Verbrechen des Kommunismus herrscht, die vor einer nicht weit zurückliegenden Zeit begangen wurden?

"Es gibt, meine ich, zwei Gründe dafür. Von der eigenen Familie kann man zwar einiges erfahren, aber man kommt nur ungern auf etwas zurück, was schlimm war. Deswegen wird wahrscheinlich zu Hause über die Vergangenheit nicht viel geredet. Außerdem verhielten sich damals nicht alle gerade wie Helden. Der zweite Grund für die Unkenntnis ist in der Schule zu suchen. Ich weiß aus Erfahrung, dass der Geschichtsunterricht häufig mit dem Jahr 1945 endet. Die junge Generation hat wenig Informationen, denen sie vertrauen könnte."

Der Erlös des Abends wird für den Aufbau eines Museums in Jachymov / Joachimsthal genutzt, in dessen Umgebung es einst 18 kommunistische Konzentrationslager gab. Ilja Kucera dazu:

"Das waren Lager für politische Gefangene. Insgesamt 65.000 Menschen haben diese Lager passiert. Nach der Einstellung der Uranförderung wurden die Lagereinrichtungen in den sechziger Jahren abgerissen. Erhalten geblieben ist nur ein Teil eines Lagers. Dort entsteht dank einigen passionierten Menschen unter großen Schwierigkeiten ein Bergbaumuseum, in dem eine Ausstellung mit dem Titel 'Die Hölle von Jachymov' installiert wird. Wir wollen mit unserem Abend auf dieses Museum aufmerksam machen und das Gedächtnis der Menschen wecken.".