Vorsätze, Wünsche, Versprechen fur 2006
Noch einmal und es ist vorbei!!! War es vielleicht nicht so bei Ihnen, dass Sie - als die Uhr am 31.Dezember Mitternacht schlug - mit ähnlichen Worten einen guten Vorsatz für das neue Jahr gefasst haben? Etwa beim Zugreifen nach einem "garantiert letzten" kalorienreichen Leckerbissen der festlichen Tafel, fest entschlossen, von nun an eine Diät zu halten? Oder aber vielleicht beim Anzünden der "garantiert letzten" Zigarette Ihres Lebens? Well, das ist, wie die Engländer sagen, "your Bussiness". Das Thema "hat auch Jitka Mladkova für das nun folgende erste Radio-Feuilleton in 2006 gewählt.
In der Tat, es fällt schon irgendwie leichter als sonst, ausgerechnet an der Schwelle eines neuen Jahres sich selbst, seinen Angehörigen oder wem auch immer etwas zu versprechen. Dass dann bei weitem nicht alle Versprechen eingehalten werden, löst kaum Verwunderung aus. Was aber dann, wenn ein besonderes Jahr kommt, und sich mit ihm ein beinahe grenzloser Spielraum für vielstimmiges Versprechen jeder Art eröffnet hat? Dies ist nämlich hierzulande passiert: Für die Bürger Tschechiens hat gerade ein Jahr begonnen, in dem sie allerlei Märchen begleiten werden, denn - ja, Sie wissen schon Bescheid, den Tschechen steht ein Wahljahr bevor.
Ein Superwahljahr sogar. Voraussichtlich im Juni finden die Wahlen zum Abgeordnetenhaus statt, außerdem werden landesweit neue Gemeinderäte und schließlich auch ein Drittel der Mitglieder der oberen Parlamentskammer, des Senats, neu gewählt. Kurzum, das Wort "Wahlen" wird ohne Zweifel sehr oft in aller Munde sein, am häufigsten wohl im Munde der Spezies "Homo politicus". Ja, die Politiker aller Couleur und aller Ebenen der Hierarchie rücken zu Felde, um vor allem Versprechen aus ihrem Köcher zu ziehen. Wer fragt sich noch, was von den verheißungsvollen Reden des Wahljahres 2002 übrig geblieben ist? Beim näheren Sich-Erinnern würde man schon Antworten auf diese Frage finden.
So wollten zum Beispiel die Wahlsieger in dieser bald auslaufenden Wahlperiode 200.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Dies ist nicht passiert, und heute will niemand von diesem Versprechen etwas wissen. Gefeiert werden hingegen die Erfolge, die die oppositionelle ODS, der potenzielle Wahlsieger 2006 selbstverständlich, wie könnte es auch anders sein, in Anführungsstriche setzt, sprich in Zweifel zieht. Natürlich könnte man auch der ODS die Leviten lesen. Die von ihr bereits Anfang der 90-er Jahre als höchste Notwendigkeit gepredigte Mietenderegulierung hat ausgerechnet erst die von den Sozialisten dominierte Regierung wenigstens teilweise eingeleitet. Beispiele für die Diskrepanz zwischen Versprechen und deren Umsetzung bzw. Nicht-Umsetzung gäbe es eine Menge. Doch wie gesagt, alte Versprechen geraten schnell in Vergessenheit, um neuen Platz zu machen. Ein bekanntes Sprichwort sagt: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Für viele Politiker gilt das offenbar nicht, sie kommen und bleiben. Und so wünsche ich mir und meinen Mitbürgern, das Superwahljahr bald hinter uns zu haben, denn dann wird das Leben wieder - für eine Zeitlang - seinen normalen Gang gehen.