Collegium Bohemicum: Nicht nur eine Forschungseinrichtung

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In unseren Sendungen haben wir Sie bereits über das Collegium Bohemicum informiert, ein vor kurzem im nordböhmischen Usti nad Labem/Aussig gegründetes Museum. Das Institut, das am kommenden Wochenende eine Konferenz zum Thema der Gründerzeit veranstaltet, konzentriert sich auf die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern. Martina Schneibergova fragte die Kulturmanagerin des entstehenden Museums, Jennifer Schevardo, nach ihren Plänen:

"Ich bin Stipendiatin der Robert Bosch-Stiftung. Eines der Programme der Stiftung ist das Kulturmanagement in Mittel- und Osteuropa. Ich arbeite seit August als Kulturmanagerin am Stadtmuseum für das Collegium Bohemicum. Das Collegium Bohemicum ist zunächst eine Abteilung des Stadtmuseums. Es ist noch keine eigene Institution. Langfristig wird angestrebt, das zu institutionalisieren als eine Forschungseinrichtung, eine Bibliothek sowie ein Museum für die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern und der deutsch-tschechischen Beziehungen. Ich unterstütze einerseits die Tätigkeit des Collegium Bohemicum, also ich organisiere kulturelle Veranstaltungen, die eher historisch, wissenschaftlich ausgerichtet sind, wie beispielsweise die bevorstehende Konferenz über den Geist der Gründer. Andererseits habe ich auch die Aufgabe - das ist der Auftrag für die Robert Bosch-Stiftung - Kulturveranstaltungen mit deutschen Inhalten zu organisieren und sozusagen ein ´modernes´ Bild der deutschen Kultur in Tschechien zu repräsentieren."

Jan Sicha,  Jennifer Schevardo und Vaclav Houfek  (Foto: Autorin)
Welche Veranstaltungen bereiten Sie neben der bevorstehenden großen Konferenz in den nächsten Wochen vor?

"Die nächste Veranstaltung findet am 13. Oktober statt. Es wird ein geschichtswissenschaftliches Gespräch sein. Ich habe deutsche und tschechische Historiker eingeladen, die sich über Geschichtswissenschaft in den beiden Ländern, über die Zusammenarbeit zwischen den tschechischen und deutschen Historikern und darüber unterhalten werden, welche Rolle die Historiker im momentanen politischen Annäherungsprozess der beiden Länder spielen. Im November wird es eine Theatervorstellung geben: Ein kleines Berliner Theater kommt nach Usti nad Labem und wird dort im Theater Cinoherni studio ein Stück von Karel Capek aufführen, in dem tschechische und deutsche Schauspieler zusammenarbeiten. Das Stück wird auf Deutsch aufgeführt, aber mit tschechischen Untertiteln. Für Dezember bereite ich einen deutsch-tschechischen Poetry Slam vor."