Kulturministerium bewilligt Gelder: Ausstellung über Deutsche in Böhmen ab 2018?
Im städtischen Museum von Ústí nad Labem / Aussig soll eine Dauerausstellung entstehen über die Deutschen in den Böhmischen Ländern. Rund 800 Jahre Geschichte des Zusammenlebens werden dann den Besuchern näher gebracht. Das ambitionierte Projekt hätte schon längst fertiggestellt sein sollen, doch es kam zu Verzögerungen. Nun hat das tschechische Kulturministerium endlich fehlende Gelder bewilligt, und zwar über 50 Millionen Kronen (knapp 1,9 Millionen Euro). Dazu ein Gespräch mit Blanka Mouralová, Leiterin des Collegium Bohemicum, das die Dauerausstellung entworfen hat.
„Sie soll den Beitrag der deutschsprachigen Bevölkerung in den Böhmischen Ländern für die Kultur und die Wirtschaft unseres Landes zeigen. Und es sollen unterschiedliche Zusammenhänge im Zusammenleben von Deutschen und Tschechen deutlich gemacht werden. Wir fangen im Jahr 1848 an und gehen dann in die frühere Geschichte zurück. Vielleicht aber spannender für das heutige Publikum dürfte der zweite Teil sein. Da geht es um Politik, aber auch Kultur und Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert.“
Was bedeutet der Zuschuss des Kulturministeriums für die Arbeit an der Ausstellung?„Das bedeutet, dass wir das lang geparkte Fahrzeug nun wieder in Bewegung setzen müssen. Das heißt: Wir suchen die Leute wieder zusammen und informieren das Architektenbüro, dass es wieder an die Arbeit geht. Zuerst steht nun eine Ausschreibung an für die Herstellerfirma, die die Exposition fertigstellt. Das dauert nach den tschechischen Gesetzen und Vorschriften etwa ein halbes Jahr. Und dann starten wir den Aufbau.“
Wenn ich richtig informiert bin, sollte die Dauerausstellung eigentlich bereits 2012 eröffnet werden. Warum lag das Projekt so lange auf Eis?„Es ist richtig, dass wir mit dem ganzen Projekt zum Jahreswechsel 2012/13 fertig geworden sind. Wir haben seitdem die Exponate für die Dauerausstellung und auch ein architektonisches Konzept, das wir seitdem in Tschechien und im Ausland oft präsentiert haben. Das Problem war das Geld vom Staat, um die letzte Phase – den Aufbau – zu organisieren. Wir haben mit mehr als fünf Kulturministern verhandelt, und erst jetzt mit Daniel Herman ist es gelungen. Woran es genau lag, ist eine ziemlich komplizierte Geschichte, die besser jemand vom Kulturministerium erzählen könnte.“
Sie haben bereits den nächsten Schritt genannt. Wie geht es dann weiter, und wann kann die Ausstellung wahrscheinlich eröffnet werden?„Wir brauchen über ein Jahr für den tatsächlichen Aufbau. Meine Ambitionen sind, dass wir im Jahr 2018 dann eröffnen – zum 100. Gründungstag der Tschechoslowakei. Wenn es so kommt, würde dies parallel zur Eröffnung des Sudetendeutschen Museums in München geschehen. Das wäre politisch schön und auch ein gutes Zeichen.“