Abenteuertourismus mit Komfort - Ausländische Wassersportler entdecken tschechische Flüsse
"Na vodu" - "aufs Wasser" - so umschreiben die Tschechen liebevoll eines ihrer Lieblingsferienziele. "Na vodu", das bedeutet Kanufahren, mehrere Tage lang hintereinander und zumeist in Gruppen. Bereits in den 1920er Jahren wurde das Kanufahren in Tschechien für breite Massen populär, in letzter Zeit kommen zunehmend auch ausländische Touristen auf den Geschmack. Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Silja Schultheis.
"Die Ausländer, die hier Urlaub machen, kommen überwiegend für Tagesausflüge an die Moldau, sie machen kein Kanuwandern, wie die tschechischen Wassersportler. Bei den Ausländern hat das meist den Charakter eines Tages-Events im Rahmen etwa eines einwöchigen Urlaubs."
Mit Abstand die meisten ausländische Kanutouristen - 90 Prozent - kommen aus den Niederlanden und Deutschland an die Moldau. In diesem Jahr haben nach Angaben des Unternehmens von Petr Putzer auch zunehmend Briten den tschechischen Nationalfluss für sich entdeckt. Ein Trend, den viele tschechische Wassersportler nicht gut heißen. Längst vorbei sind die Zeiten, wo man zwar weniger Komfort, dafür aber ungestört Naturerlebnisse genießen konnte. Stattdessen kommt es heute vielfach zu regelrechten Staus auf der Moldau und wird der Ruf nach einer Regulierung des Bootsverkehrs laut. Für Petr Putzer und seine Reiseagentur steht jedoch fest: die Nachfrage ausländischer Kunden nach Kanuabenteuern auf tschechischen Flüssen wirkt sich eindeutig positiv auf die Beschäftigungsrate in der Region aus. Und deshalb will man den Touristen auch weiterhin soviel Komfort wie möglich bieten:
"Wir rüsten sie komplett für das Wasser aus, wenn sie sich nicht genügend auskennen, schicken wir ihnen auch einen Begleiter mit auf den Weg. Und wenn sie ihre Bootsfahrt beendet habe, wartet dort ein Auto von uns, das die Boote einsammelt und die Touristen wieder an den Ausgangsort zurückfährt. Kurz: die Ausländer bekommen von uns kompletten Service."
Gleichzeitig, so räumt Putzer ein, wolle man sich aber auch bemühen, den Fluss während der Hauptsaison im Juli und August zu entlasten und den Touristenstrom auch auf die Monate davor und danach umzuleiten.