Zahl der in Prag lebenden Ausländer fast sechsmal so hoch wie zur Jahrtausendwende

In den Jahren 2001 bis Ende 2022 ist in Prag die Zahl der Einwohner, die aus dem Ausland zugezogen sind, von 61.000 auf 345.000 angestiegen.

Damit bilden Menschen, die nicht in Tschechien geboren wurden, derzeit etwa ein Viertel der Bewohnerschaft Prags. Ohne den Zuzug aus anderen Ländern würde die Zahl der Hauptstädter langsam sinken. Dies geht aus einer Analyse hervor, die das Institut für Stadtplanung und -entwicklung (IPR) für den Stadtrat angefertigt hat und über die die Presseagentur ČTK am Montag berichtete.

Die meisten Zugezogenen stammten Ende 2022 aus der Ukraine. Von ihnen leben etwa 170.000 in Prag. Danach folgen in der Rangliste 31.000 Slowaken, 27.000 Russen und 15.000 Vietnamesen. Weitere 102.000 Menschen kommen aus anderen Ländern.

Einwanderungsamt | Foto: Karolína Burdová,  Tschechischer Rundfunk

Laut der Studie fällt der Großteil der Eingewanderten in die Altersgruppe 24 bis 42 Jahre. Ihr gesamtes Durchschnittsalter liegt bei 35,5 Jahren. „Ausländer ziehen vor allem aus ökonomischen Gründen nach Prag – das heißt, um dort zu arbeiten, aber auch wegen des Studiums und wegen der Lebensqualität. Prag ist für Menschen aus dem Ausland eindeutig die attraktivste Stadt (und der attraktivste Kreis) in Tschechien“, heißt es in der Analyse.

Die Migration hält der demografischen Entwicklung in der Moldaustadt entgegen. Ohne den Zuzug wäre die Einwohnerzahl den Berechnungen zufolge in den Jahren 2016 bis 2021 etwa um 5000 zurückgegangen. Tatsächlich seien in diesem Zeitraum jährlich aber knapp 15.000 Ausländer zugezogen oder hätten bereits in Prag Nachwuchs bekommen.

Nach Angaben des tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) lag die Bewohnerzahl Prags Ende 2023 bei insgesamt 1,38 Millionen. Wie ČTK weiter schreibt, ließe sich aus den Daten von Mobilfunkanbietern aber schließen, dass 200.000 bis 300.000 mehr Menschen in der Stadt lebten, die dort aber nicht gemeldet seien oder als Pendler nur die Wochentage in der Stadt verbrächten.

Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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