Tschechien hat stabilstes Wirtschaftswachstum unter OECD-Mitgliedern

Pavel Mertlik
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Laut einer neuen OECD-Statistik kann die Tschechische Republik gemeinsam mit der Slowakei in den vergangenen Jahren das stabilste und größte Wirtschaftswachstum unter allen Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorweisen.

Als einzige OECD-Staaten konnten Tschechien und die Slowakei in den vergangenen knapp zwei Jahren ein kontinuierliches Wachstum von mindestens einem Prozent vermelden. Gegenwärtig lässt sich das jährliche Wirtschaftswachstum in Tschechien auf mehr als vier Prozent beziffern, in der Slowakei übersteigt es gar die Fünfprozent-Marke. Ein Trend, dessen Ursachen vorwiegend in dem gegenwärtig günstigen internationalen Wirtschaftsklima zu suchen sind, meint Pavel Mertlik, Wirtschaftsfachmann der tschechischen Raiffeisenbank:

"Für ein kleines, offenes Wirtschaftssystem wie unseres hängt vieles von der internationalen Entwicklung ab. Wir haben das Glück, dass die Wirtschaft zur Zeit weltweit sehr stark wächst, allein im vergangenen Jahr betrug das globale Wirtschaftswachstum über vier Prozent. Das war in den letzten vierzig Jahren, also seit Beginn der Statistiken, das schnellste weltweite Wachstum überhaupt. Für unsere exportorientierte Wirtschaft bedeutet das ein Zusammenspiel verschiedener außerordentlich günstiger Einflüsse von außen."

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Insbesondere die geringen Lohnkosten sind es, die Länder wie die Slowakei und Tschechien attraktiv für ausländische Investoren machen. Während jedoch die Slowakei nach Meinung von Wirtschaftsfachleuten das Wachstum der vergangenen Jahre für die Durchführung schmerzhafter, aber nötiger Wirtschaftsreformen genutzt habe, habe man in Tschechien eine Politik der öffentlichen Verschuldung betrieben. Ökonomen wie etwa David Marek von der Gesellschaft Patria Finanzen warnen hingegen davor, sich auf den günstigen Außenfaktoren auszuruhen:

"Man kann so einen positiven Trend natürlich aufrecht erhalten, aber es wäre sinnvoll, sich nicht nur auf den Einfluss günstiger Umstände zu verlassen, sondern angebracht, eine entsprechende Wirtschaftspolitik zu verfolgen, das bedeutet insbesondere Wirtschaftsschwankungen auszugleichen. Die tschechische Regierung lässt sich freilich von ganz anderen Kriterien leiten und es scheint, als wenn in absehbarer Zeit nicht mit einer vernünftigen Entwicklung der öffentlichen Finanzen zu rechnen ist."