OECD-Bericht zur Tschechischen Republik vorgestellt

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Montag in Prag ihren Bericht zur Tschechischen Republik vorgestellt. Oliver Engelhardt war bei der Pressekonferenz im Finanzministerium:

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Das Bruttoinlandsprodukt der Tschechischen Republik für das Jahr 2004 wird höher ausfallen als bisher angenommen. Im Juni war die OECD von einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen und korrigierte diese Zahl nun nach oben, auf 3,9 Prozent. In den nächsten zwei Jahren soll der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts dann sogar die 4-Prozent-Marke überschreiten. Überwiegend gute Nachrichten also von der tschechischen Wirtschaft. Für die tschechische Politik gibt der OECD-Bericht aber doch eine ganze Reihe von Empfehlungen, die der Leiter der Wirtschaftsabteilung der OECD, Andreas Wörgötter, gegenüber Radio Prag folgendermaßen zusammenfasst:

"Unsere Empfehlungen gehen in vier Richtungen. Die erste ist die Budgetkonsolidierung. Die nächste ist alles dafür zu tun, dass der Eintritt in die Eurozone erfolgreich gestaltet wird. Der dritte Bereich ist die Verbesserung der Regulierung von Gründungen und Schließungen von Unternehmen. Schließlich muss der tschechische Arbeitsmarkt flexibler gemacht werden und sollte in einer Art und Weise funktionieren, so dass auch in einer Periode starken Wachstums wie jetzt Arbeitslosigkeit effektiv reduziert werden kann."

Um die 9 Prozent beträgt die Arbeitslosigkeit im tschechischen Landesdurchschnitt momentan. In manchen Regionen ist jedoch jeder Fünfte arbeitslos. Was sind die OECD-Empfehlungen zur Arbeitsmarktpolitik und wo liegen die besonderen Schwierigkeiten in der Tschechischen Republik? Dazu OECD-Ökonom Wörgötter:

"Im Arbeitsmarkt sehen wir das Problem, dass die Belastung von Arbeit durch Steuern und Abgaben sehr hoch ist. Dann gibt es das Problem der so genannten Armutsfallen, d.h. Beihilfenbezieher haben wenig Anreize, Arbeit anzunehmen oder wirtschaftlich aktiv zu sein. Schließlich gibt es ein vielleicht zum Teil kulturelles Problem: die relativ geringe Mobilität der tschechischen Bevölkerung."

Wenn sich die wirtschaftliche Entwicklung Tschechiens insgesamt so fortsetzt, wie die OECD prognostiziert, wird ein großes Ziel bis zum Jahr 2010 erreicht sein: der Beitritt zur Euro-Zone.