Farbenreiches Prag von Karel Chaba
Man erkennt sie sofort auf seinen formen- und farbenreichen Bildern - die Prager Gässchen, Kirchentürme, Gärten usw. Dabei sind seine Gemälde bei weitem nicht nur dokumentarisch, wie es bei den Malern, die die Stadt porträtieren oft der Fall ist. Die Rede ist von dem Maler Karel Chaba. Eine Ausstellung mit dem einfachen Titel "Karel Chaba und Prag" findet in diesen Tagen im Prager Repräsentationshaus statt. Mehr von Martina Schneibergova.
Die jetzige Ausstellung wird anlässlich des 80. Geburtstags des Künstlers veranstaltet. Karel Chaba ist ein Autodidakt. Er kam kurz nach dem Kriegsende nach Prag. "Er sah Prag zum ersten Mal mit den Augen eines Jungen vom Lande und diesen Blick hat er behalten..." Das schrieb sein Freund über Chaba, der Schriftsteller Bohumil Hrabal. Chaba wurde bald als ein einzigartiges Talent gehandelt. Seine erste Ausstellung wurde 1960 im Foyer des berühmten Theaters "D 34" organisiert. Als professioneller Künstler begann Chaba zwei Jahre später zu wirken. Wie er selbst sagt, verzichtete er damals auf alle seine anderen Professionen und wurde offiziell Maler:
"Professor Kotalik (derehemalige Rektor der Prager Akademie der bildenden Künste und Direktor der Nationalgalerie) hat es arrangiert, dass ich 1962 in den Verband der bildenden Künstler aufgenommen wurde. Ich nahm nie an irgendwelchen Sitzungen teil. Es gab aber damals Präsentationen der sozialistischen Kunst, und jeder, der Mitglied des Verbandes war, musste ein Bild hinbringen. Ich ging auch immer hin mit einem meiner Bilder. Da ich damals noch jung war, war ich ein wenig verlegen, denn mein Gemälde sah immer irgendwie anders aus als die anderen. Kein sozialistischer Realismus. Und da hat man mir das Bild immer zurückgegeben, was eigentlich auch ein Glück war. So fing es mit meiner Malerei an."
Obwohl Karel Chaba schon immer als Maler von Prag bezeichnet wurde, ging es ihm immer darum, vor allem seine Beziehung zu Prag in einer künstlerischen Form zum Ausdruck zu bringen. Es gibt Dutzende von Malern, die Prag malten, denen es um die äußere Form, um das Interesse eines Landschaftsmalers oder um eine reine Dokumentation ging. Der namhafte tschechische Kunsthistoriker Frantisek Dvorák räumte ein, man gerate in Verlegenheit, wenn man Chabas Werke irgendwie einordnen solle. Seine Farben und Formen haben eine rein künstlerische Aufgabe, betont Professor Dvorák:"Wir können seine Bilder unter dem Aspekt betrachten, wie schön sie gemalt sind. Es ist vor allem eine herrliche Malerei, die von seiner Vorstellungskraft ausgeht. Karel Chaba setzt die Tradition derjenigen Künstler fort, für die das Thema nur eine Anregung darstellte und die daraus ein autonomes Kunstwerk schufen. Chabas Gemälde können auch unter dem Aspekt der malerischen Rhythmen, der harmonischen Beziehungen der Farben untereinander bewundert werden. Das sind Werte, die man nicht erlernen oder übernehmen kann, sie entspringen aus der Disposition des Künstlers."
Karel Chaba malt nicht nur Prag und in Prag, sondern er malte auch im Ausland, wo er mehrere Ausstellungen hatte. Seine Werke konnte man z. B. in Deutschland, Frankreich, Italien oder Ägypten bewundern. Die jetzige Ausstellung aus dem Werk von Karel Chaba ist im Prager Repräsentationshaus täglich von 10 bis 18 Uhr bis zum 21. August geöffnet.