Corona-Abitur: Mehr Schüler scheitern an den Tests
Die Corona-Abiturprüfungen sind vorbei. Das Prüfungsinstitut Cermat hat am Montag die Analyse der Ergebnisse veröffentlicht.
Tschechische Abiturienten haben bei der diesjährigen zentralen Prüfung schlechter abgeschnitten als im Vorjahr. Das teilte das staatliche Prüfungsinstitut Cermat mit. Demzufolge sind 17,7 Prozent jener 67.000 Schülerinnen und Schüler gescheitert, die zum ersten Mal zu den Prüfungen angetreten waren. Die Durchfallquote stieg damit um 3,6 Prozentpunkte gegenüber 2019. Insgesamt nahmen rund 73.800 Schülerinnen und Schüler an den Prüfungen teil, die Gesamtdurchfallquote lag bei 21,3 Prozent.
Experten vom Prüfungsinstitut Cermat begründen die höhere Durchfallquote mit den Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie. Zwei Monate lang fand der Unterricht nur online statt. Die Prüfungen wurden dann unter strengen hygienischen Vorkehrungen abgehalten – und das viele Wochen später als geplant. Zudem ordnete das Ministerium an, dass alle Schülerinnen und Schüler zu den Prüfungen zugelassen werden müssen. Also auch diejenigen, die normalerweise in einem oder mehreren Fächern durchgefallen wären. Cermat-Leiterin Micheala Kleňhová sieht darin auch den Hauptgrund für die geringere Erfolgsquote:
„In diesem Jahr traten auch Schülerinnen und Schüler zum Abitur an, die unter normalen Umständen nicht zugelassen worden wären. Die Teilnehmerzahl lag also viel höher, weil auch schwächere Schüler dabei waren.“
Im vergangenen Jahr wurden 8,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht zum Abitur zugelassen, in diesem Jahr waren es nur 1,6 Prozent. Am stärksten stieg die Durchfallquote bei der Prüfung in tschechischer Sprache an. Einen Anstieg gab es aber auch in Mathematik sowie in den Fremdsprachen Englisch, Deutsch, Russisch und Spanisch. Nur im Französischen wurden bessere Ergebnisse als im Vorjahr erzielt. Allerdings entschieden sich republikweit nur 85 Schülerinnen und Schüler für Französisch als Prüfungsfach, und sie waren alle erfolgreich.
Vor diesem Hintergrund weist die Cermat-Leiterin auch die Vermutung zurück, dass vielleicht die Prüfungsaufgaben zu schwer gewesen sein könnten:
„Die Struktur der Tests ist seit 2015 relativ stabil. Und stabil sind auch die Ansprüche, die wir in den Tests stellen. Ein möglicher höherer Schwierigkeitsgrad war also keinesfalls der Grund.“
Das Abitur in Tschechien besteht aus zwei Teilen. Einer wird dezentral von den Schulen erstellt, meist sind dies Tests in zwei Wahlfächern. Den zentralen Teil arbeiten das Bildungsministerium und die Agentur Cermat aus. Dabei wird in Tschechisch und einem zweiten Pflichtfach geprüft. Dieses Pflichtfach kann entweder Mathematik oder eine Fremdsprache sein. Rund drei Viertel entschieden sich dieses Mal – wie auch in den vergangenen Jahren – für Mathe. Die Möglichkeit einer solchen Wahl sollte ursprünglich ab 2021 nicht mehr bestehen und Mathematik zum Pflichtfach werden. Das tschechische Parlament hat die verpflichtende Abiturprüfung in Mathematik allerdings im Mai abgelehnt. Und Staatspräsident Zeman hat das entsprechende Gesetz vergangene Woche auch unterzeichnet und damit in letzter Instanz bestätigt.