Bergbaude Libušín nach über sechsjähriger Rekonstruktion wiedereröffnet

Foto: ČTK/Dalibor Glück

Der beliebteste Ferienort der Tschechen in den Beskiden ist Pustevny / Pustewny. Dies auch deshalb, weil mit den Bergbauden Maměnka und Libušín hier zwei echte Schmuckstücke der ländlichen Architektur stehen. Beide wurden 1995 zum Nationalen Kulturdenkmal erhoben. Doch vor rund sechseinhalb Jahren brannte die Libušín-Baude nahezu komplett ab. Nach ihrer Rekonstruktion wird sie nun an diesem Donnerstag wiedereröffnet.

„Es ist eine sehr emotionale Betroffenheit gewesen, als wir mit ansehen mussten, wie Libušín abbrannte und von der Baude nur ein Torso übrigblieb.“

Foto: ČTK/Dalibor Glück

Dies sagte Olga Holišová vom Nationalen Freilichtmuseum in Rožnov pod Radhoštěm / Rosenau, das die Baude verwaltet. Und nach dem großen Schock begann man sofort mit der Schadensermittlung, fügt Holišová an:

„Auf der rechten Seite der Baude, die gleichzeitig ihr wertvollster Teil war, sind alle Bestandteile des vom Architekten Dušan Jurkovič errichteten Holzbaues niedergebrannt. Erhalten geblieben sind lediglich einige angekohlte Elemente, die wir natürlich abmontiert und zur weiteren Untersuchung bewahrt haben. Bei der Überprüfung der Materialien haben wir viele interessante Erkenntnisse gewonnen.“

Foto: ČTK/Dalibor Glück

Dies seien Informationen über die farbliche und konstruktive Zusammensetzung des Gebäudes gewesen wie beispielsweise die Verarbeitung des Holzes und die Anordnung der Tischlerfugen, ergänzte Holišová im Gespräch für den Tschechischen Rundfunk. Auf alle Fälle müssen diese Erkenntnisse den Verantwortlichen des Freilichtmuseums Mut gemacht haben, die Rekonstruktion des historisch wertvollen Gebäudes zu wagen. Im Sommer 2017 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, und jetzt – drei Jahre später – steht die Baude wieder an ihrem alten Platz. Doch es ist nicht mehr dieselbe wie zu früheren Zeiten, denn es wurden auch einige Neuerungen eingebaut, informierte Holišová:

Foto: ČTK/Dalibor Glück

„Neu ist vor allem das Feuerlöschsystem, bei dem sowohl Wasser als auch Gas zur Brandbekämpfung freigesetzt werden. Neu ist ebenso der barrierefreie Zutritt zur Baude. Des Weiteren haben wir eine moderne Heizung eingebaut.“

Zudem habe man bei der Rekonstruktion auch einige ursprüngliche Balken freilegen können, die beim Eingang entblößt sind. Sie stammen aus dem Jahr 1891, als hier nur eine Hütte stand. Sie seien erhalten geblieben, weil sie hinter der mit Gipskarton versiegelten Decke versteckt gewesen seien, schildert Holišová. Alles in allem sei man froh, dass nun wieder beide historischen Bauden auf der Anhöhe von Pustevny stehen – auch wenn dies einiges gekostet hat, verrät Olga Holišová:

Foto: ČTK/Dalibor Glück

„Die Gesamtkosten für die Wiedererrichtung der Baude belaufen sich auf 117,5 Millionen Kronen. 10,9 Millionen Kronen davon wurden durch die Einnahmen einer öffentlichen Spendensammlung beglichen. Nahezu eine weitere Million haben über Spenden-SMS eingezahlte Beträge erbracht.“

Umgerechnet mussten also 5,2 Millionen Euro aufgebracht werden, um die Libušín-Baude in ihrem neuen Gewand wiedererstehen zu lassen. Nach dem Brand in der Nacht vom 2. zum 3. März 2014 hatte man den Gesamtschaden noch mit umgerechnet 2,9 Millionen Euro beziffert. Nach einer gewissen Übergangszeit soll Libušín bald auch wieder genutzt werden, bemerkt Holišová:

Foto: Jakub Hritz / Czech Radio

„Die Baude wird wieder ihrem eigentlichen Zweck zugeführt, denn sie wurde  ursprünglich als eine Bergkantine mit Speisesaal errichtet. Dies wird jedoch nicht sofort geschehen. Denn nach der Wiedereröffnung wird sie ungefähr einen Monat lang für interessierte Besucher zugänglich sein, denen dabei kostenlos kommentierte Führungen angeboten werden. Erst danach wird dort unser Mieter einziehen und ab September allmählich den Gastronomiebetrieb aufnehmen.“

Foto: ČTK/Dalibor Glück
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Autor: Lothar Martin
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