Corona-Krise: Reisestopp in Nachbarländern und strengere Maßnahmen
Die Corona-Infektionszahlen sind in den letzten Tagen und Wochen hierzulande deutlich in die Höhe gestiegen. Tschechien reagiert darauf mit verschärften Maßnahmen und seine Nachbarländer mit Reisewarnungen.
Die deutsche Bundesregierung hat am Mittwochabend fast ganz Tschechien zum Corona-Risikogebiet erklärt. Der stellvertretende Außenminister Martin Smolek dazu:
„Die Reisewarnung bezieht sich nicht auf die gesamte Tschechische Republik. Es gibt Ausnahmen für zwei Regionen, und zwar erstens für den Kreis Ústí nad Labem / Aussig. Das ist eine sehr gute Nachricht, weil es sich um eine Grenzregion zu Deutschland handelt. Und zweitens für den Mährisch-Schlesischen Kreis. Nur in diesen beiden Regionen liegt die Zahl der Neuansteckungen in den letzten sieben Tagen unter der von Deutschland festgelegten Grenze von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner.“
Personen , die aus Tschechien einreisen, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einreise auf das Coronavirus testen lassen. Ausnahmen gelten für Berufspendler, Lkw-Fahrer und Transitreisende.
Auch Österreich hat nun Reisebeschränkungen mit Gültigkeit ab Montag kommender eingeführt. Diese beziehen sich konkret auf die tschechische Hauptstadt, wie der tschechische Außenminister Tomáš Petříček gegenüber dem Inlandssender des Tschechischen Rundfunks sagte.
„Es bedeutet, dass Menschen, die in Prag leben oder Prag besucht haben, nur mit einem negativen Coronavirus-Test nach Österreich reisen beziehungsweise zurückkehren dürfen.“
Bei Verhandlungen mit seinem österreichischen Amtskollegen setze er sich dafür ein, dass diese Maßnahme nicht für bereits bezahlte Reisen nach Österreich gelte, ergänzte Petříček.
Die Vorweisung eines negativen Tests ist seit vergangener Woche auch für Reisende in die Slowakei nötig. In das vierte Nachbarland Tschechiens, Polen, darf man im Moment frei einreisen. Polen habe bisher nicht vermeldet, Reisebeschränkungen zu erwägen, sagte der tschechische Außenminister gegenüber dem Tschechischen Rundfunk am Donnerstagmorgen.
An diesem Donnerstag treten in Tschechien weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Kraft. Restaurants und Bars müssen zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens geschlossen bleiben. Der Vorsitzende des Verbands für Handel und Tourismus, Tomáš Prouza, kritisiert die Anordnung. Die Betreiber von Restaurants würden dadurch bis zu 30 Prozent Erträge einbüßen müssen:
„Aus allen Daten des Gesundheitsministeriums folgt klar, dass die Gaststätten kein Hotspot für Ansteckungen sind. Ich verstehe die Maßnahme für Bars. Dort verhalten sich die Menschen völlig anders, damit sind wir einverstanden.“
Doch Gesundheitsminister Roman Prymula (parteilos) opponiert:
„Nach dem Alkohol-Genuss kommt es zu viel häufigeren Kontakten, und die grundlegenden Maßnahmen werden nicht eingehalten. Dem wollen wir vorbeugen.“
Weitere Einschränkungen betreffen die Besucherzahl bei öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel. Sie ist bei Sitzmöglichkeiten auf 2000, für Stehplätze auf 50 begrenzt. In geschlossenen Räumen mit Sitzmöglichkeiten sind 1000 Besucher erlaubt, ohne Sitzplätze nur 10. Die Maßnahmen gelten für 14 Tage.