Starker Rückgang beim Verkauf von Spirituosen
Der Verkauf von Spirituosen geht in Tschechien in diesem Jahr um 35 bis 40 Prozent zurück. Die Hersteller rechnen dadurch mit Einbußen von etwa zwei Milliarden Kronen (73 Millionen Euro).
Diese Zahlen veröffentlichte am Dienstag die tschechische Union der Spirituosenhersteller und -lieferanten (Unie výrobců a dovozců lihovin ČR, UVDL). Die Organisation äußerte Verständnis für die Regierungsmaßnahmen in der Corona-Krise. Sie wies allerdings darauf hin, dass die Schließung der Gastbetriebe sich am stärksten auf die Herstellung von Spirituosen auswirke. Diese werden zur Hälfte in Hotels, Bars, Gaststätten und Restaurants verkauft. Bei Bier beträgt dieser Anteil nur 30 Prozent. Neben den Einschränkungen liege der Umsatzrückgang aber auch am Fehlen der Touristen sowie an der Erhöhung der Verbrauchssteuer im Januar dieses Jahres.
„Die UVDL fordert den Staat auf, Schritte zur Rettung der Branche zu unternehmen, die in der Tschechischen Republik Tradition hat. Sie steuert jährlich acht Milliarden Kronen (292 Millionen Euro) in der Staatskasse bei. Zudem beschäftigt sie 2500 Menschen in der Spirituosen-Produktion und weitere 20.000 in den angebundenen Lieferantenorganisationen“, lässt die Union verlauten.
Der Verkauf von Alkohol in Tschechien wird in diesem Jahr insgesamt mindestens um 30 Prozent zurückgehen, schätzt die UVDL. Das bedeutet zugleich einen Rückgang der Steuereinnahmen von etwa vier Milliarden Kronen (146 Millionen Euro). „Die Regierungsmaßnahmen sind nachvollziehbar“, sagt UVDL-Geschäftsführer Vladimír Darebník. „Trotzdem muss an die Zukunft und die Wiederbelebung der in Rückstand geratenen Wirtschaftssektoren gedacht werden. In anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Österreich wurden vorübergehend die Mehrwertsteuern maßgeblich gesenkt und weitere Erleichterungen im Bereich der Steuern oder Sozialversicherung beschlossen.“
Der Verkauf von Spirituosen hat sich während der Corona-Krise bereits zu 10 bis 15 Prozent aus dem Bereich des Hotel- und Gaststättengewerbes in den Einzelhandel verschoben. Bei anderen Alkoholkategorien ist der Anteil des Einzelhandelsverkaufs traditionell höher. Dadurch sind laut UVDL deren Verluste durch die Schließung von Bars und Restaurants nicht so hoch.
Die Regierungsmaßnahmen bleiben vorerst bis 3. November in Kraft.