Radio-Spendenaktion zu Weihnachten: Interesse in Corona-Zeiten ist groß
„Jesuleins Enkel“ ist eine Spendenaktion des Tschechischen Rundfunks. Dabei werden Weihnachtswünsche der Menschen erfüllt, die in Seniorenheimen leben.
Der diesjährige Aufruf wurde am Montag gestartet. Und die Bereitschaft der Öffentlichkeit, den Senioren zu helfen und Freude zu bereiten, ist enorm groß. Trotz der Corona-Epidemie, oder eben gerade deswegen. Innerhalb von vier Tagen wurden fast alle der 7500 Wünsche erfüllt.
Das Prinzip ist einfach: Auf der Webseite www.jeziskovavnoucata.cz sucht sich der Spender in der Liste ein Geschenk aus, das sich jemand wünscht, und schickt es per Klick und dann auch tatsächlich an ihn. Auf dem Weg in die Heime sind bereits unter anderem Krimi-Bücher, Kissen, Radiogeräte, Kosmetik oder eine Dartscheibe. Miloslav Parolek organisiert die Aktion. Am Donnerstagmorgen fasste er den aktuellen Stand zusammen:
„Momentan bleiben noch 165 Wünsche, die nicht erfüllt wurden. Es handelt sich überwiegend um Computer, Tabletts und Handys.“
In den vergangenen Jahren haben Spender selbst oder Vertreter des Tschechischen Rundfunks die Geschenke in den Heimen übergeben. Das persönliche Treffen war für die Senioren manchmal noch wertvoller als das eigentliche Geschenk. Das ist derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht möglich, da Besuche in Altersheimen untersagt sind. Doch die Hilfsbereitschaft der Spender ist deswegen nicht geringer, sagt Parolek:
„Die Wünsche wurden noch schneller als im vergangenen Jahr erfüllt. Die Kommentare und E-Mails, die die Menschen hinzufügen, sind sehr positiv. Eine Frau schrieb etwa, es sei für sie schon eine Weihnachtstradition. Es ist schön, dass sich aus einem Aufruf, der von einer Redakteurin des Tschechischen Rundfunks vor vier Jahren veröffentlicht wurde, inzwischen eine Tradition entwickelt hat.“
Statt eines persönlichen Gesprächs können sich die Spender und die Bescherten in diesem Jahr mittels einer Videoschalte treffen.
„Wir haben noch keinen genauen Überblick, weil die Aktion gerade angelaufen ist. Die Spender wählen die Geschenke gerade erst aus und schicken sie ab. Aus den Seniorenheimen wissen wir aber, dass das Interesse an der Buchung eines Termins für ein Videogespräch groß ist.“
In den vergangenen Jahren gingen auch ganz besondere Träume in Erfüllung. Ein Treffen mit Papst Franziskus beziehungsweise ein Flug im Ballon oder Hubschrauber gehörten dazu.
„In Folge der jetzigen außergewöhnlichen Lage sind die Wünsche überwiegend bescheiden. Eine Frau hat sich etwa nur ein Päckchen Schokolinsen gewünscht. Interessant sind auch gemeinsame Wünsche. Es läuft zum Beispiel eine Spendensammlung für einen Laufstall für Schafe.“
Geld spenden ist neben der Zuschickung eines konkreten Geschenks eine weitere Möglichkeit, sich an der Aktion zu beteiligen. Über die Webseite des Projekts kann man mit einem Betrag von mindestens 100 Kronen (4 Euro) beitragen. Aus der Sammlung werden dann teurere Sachen gekauft, die den Senioren das Leben in den Heimen angenehmer machen sollen.