Oase in der Wüste: Tschechiens Pavillon bei Expo in Dubai
Wie lässt sich Wasser aus Luft gewinnen? Und wie kann man auf dieser Grundlage dann Getreide in der Wüste züchten? Das will Tschechien in seinem Pavillon bei der Weltausstellung in Dubai zeigen.
Die Expo steht unter dem Thema „Gedanken verbinden, die Zukunft gestalten“. Die erste Weltausstellung in einem arabischen und muslimischen Land sollte bereits am 20. Oktober 2020 eröffnet werden, wurde aber in Folge der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Jiří František Potužník ist Generaldirektor der tschechischen Beteiligung:
„Die Verschiebung um ein Jahr ist sowohl für die Organisatoren als auch für die Teilnehmer von Vorteil. Die Projekte wurden durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie in den Arabischen Emiraten und in anderen Ländern beeinträchtigt. Betroffen waren auch zum Beispiel Lieferungen aus China und weiteren Ländern. Die Vereinigten Arabischen Emirate waren einige Monate für den Flugverkehr praktisch geschlossen. Es war daher nicht möglich, dorthin zu reisen und Sachen zu befördern.“
Der neue Eröffnungstermin der Expo am 1. Oktober 2021 dürfte nun aber Bestand haben, meint Potužník. Und die Vorbereitungen vor Ort sind schon jetzt in vollem Gang:
„Der Tschechische Pavillon ist zu 75 Prozent fertig. Wir haben bereits den Probebetrieb unserer solarbetriebenen Technologie S.A.W.E.R. aufgenommen, mit ihr wird Wasser aus der Luft gewonnen. Jetzt im Januar und Februar werden Botaniker von der tschechischen Akademie der Wissenschaften rund um den Pavillon einen Garten anlegen.“
Im Mittelpunkt des tschechischen Expo-Beitrags steht, mithilfe von Solarenergie Feuchtigkeit aus der Luft zu ziehen und in sauberes Trinkwasser umzuwandeln. Dazu Tomáš Matuška von der Technischen Hochschule in Prag:
„Wir wollen etwa 100 Liter Wasser pro Tag gewinnen. Sie sollen als Wasserquelle für eine kleine Oase dienen. Unser Ziel ist, dass dazu keine zusätzliche Energie nötig sein wird. In der Wüste soll ausschließlich Solarenergie verwendet werden.“
Botaniker von der Akademie der Wissenschaften entwickeln zudem ein System, um Wasser und Nährstoffe im Sand rund um die Pflanzenwurzeln zu speichern. Miroslav Vosátka leitet das Projekt:
„Im Pavillon entsteht ein Tunnel, durch den man in einen Raum unterhalb des Wüstenbodens gelangt. Dort kann man dann von unten beobachten, wie die Wurzeln wachsen, wie die grüne Algensuspension durchdringt und die Humusstoffe durch den Sand nach unten gelangen. Wir hoffen, dass dies für die Zuschauer attraktiv sein wird.“
Mehr als 190 Länder haben ihre Teilnahme an der Expo in Dubai zugesagt. Insgesamt werden 25 Millionen Besucherinnen und Besucher erwartet.