Blatný stellt weitere Impfstrategie für Tschechien vor
Auf einer Pressekonferenz am Freitag hat Gesundheitsminister Jan Blatný (parteilos) mehrere Eckpunkte der Impfstrategie für Tschechien vorgestellt, die die Regierung in den nächsten Monaten verfolgt. Zudem wurde angedeutet, unter welchen Voraussetzungen die schrittweise Aufhebung des Lockdowns erfolgen kann.
Die tschechische Regierung wurde zuletzt von der Opposition mehrfach kritisiert, dass die Impfkampagne hierzulande zu langsam verlaufe. Zudem wird ein Szenario vermisst, wann, wie und in welchem Umfang die von allen ersehnten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen erfolgen könnten. Daraufhin gab Gesundheitsminister Blatný am Freitag unter anderem bekannt:
„In dieser Woche ist die Registrierung zur Impfung von chronisch kranken Menschen erfolgreich angelaufen. Im zentralen Erfassungssystem sind 40.000 Anmeldungen eingegangen. Davon hat mehr als die Hälfte der registrierten Personen ein Alter von 60 bis 69 Jahre.“
In Tschechien hat man zu Jahresbeginn mit den Impfungen aller Bürger ab 80 Jahre begonnen, ab Anfang März folgten die Personen ab 70 Jahre. Am Freitag verkündete Blatný den Impfstart für die nächste Altersklasse:
„In der Woche nach Ostern beginnen wir mit der Registrierung zur Impfung von Menschen, die 65 Jahre und älter sind.“ Und Blatný fuhr fort:
„Am Montag beginnen wir mit der Registrierung für die Impfung aller Beschäftigten aus der superkritischen Infrastruktur. Das sind in etwa 9000 Personen, die in den wichtigsten Schlüsselpositionen des Landes arbeiten. Dazu kommen mehrere ausgewählte Polizisten und Feuerwehrleute.“
Um diese und weitere Impfungen auch kontinuierlich und dem Zeitplan entsprechend durchführen zu können, müssen genügend Vakzine vorrätig sein. Zu diesem Schwerpunkt sagte Blatný:
„In die Tschechische Republik wurden bisher knapp 1,8 Millionen Impfdosen geliefert. Im April erwarten wir über eine Million Dosen von Pfizer/BioNTech, nahezu 140.000 von Moderna und rund 200.000 von AstraZeneca.“
Zudem bestätigte Blatný dass mit der Firma Johnson & Johnson ein vierter Lieferant hinzukommt. Von diesem amerikanischen Unternehmen werde man im April 30.000 bis 40.000 Präparate erhalten. Für die Impfkampagne selbst, habe man sich ehrgeizige Ziele gesetzt, betonte der Minister:
„Insgesamt haben wir fast 26 Millionen Impfdosen für 14 Millionen Personen bestellt. Mit dieser Menge ist unsere Population also mehr als abgedeckt, denn sie ist in etwa doppelt so hoch wie die erwachsene Bevölkerung. Und es gilt, was wir wiederholt gesagt haben: Ende Juni werden 60 bis 70 Prozent unserer Einwohner mindestens eine Impfung erhalten haben.“
Abschließend trat der Gesundheitsminister noch der Kritik entgegen, dass Tschechien in der EU zu den Ländern gehöre, in denen das Verimpfen der erhaltenen Vakzine nur langsam vorankomme. Dazu sagte Blatný:
„Wir gehören zu den Ländern, die am besten mit dem Impfstoff wirtschaften. Das heißt, die Quote bezüglich der gelieferten und der bereits verabreichten Vakzine liegt in Tschechien bei fast 90 Prozent. Meinen Unterlagen zufolge belegen wir damit den vierten Platz.“
Auf der Pressekonferenz meldete sich auch die neue Leiterin des zentralen Gesundheitsamtes, Pavla Svrčinová, zu Wort. Ihr zufolge stünde ihre Einrichtung in ständigem Kontakt mit den führenden Vertretern aus Wirtschaft, Kultur, Sport und dem sozialen Bereich, um über die Regeln für eine sichere Rückkehr zur Normalität zu verhandeln. Dazu werde von ihrer Seite bis Ostern das Corona-Risikosystem PES überarbeitet. Dabei würden sowohl die neu hinzugekommenen Mutationen des Virus als auch die fortschreitenden Impfungen berücksichtigt. Laut Svrčinová aber habe die Rückkehr der Kinder und Jugendlichen an die Schulen die oberste Priorität bei den Lockerungen der Restriktionen. Um den Präsenzunterricht wieder zu ermöglichen, müsse indes eine Voraussetzung erfüllt werden, so Svrčinová:
„Die Kinder in den Schulen werden zweimal wöchentlich mit einem Antigen-Test auf das Virus untersucht. Denn es geht uns vor allem darum, dass die Schüler vor dem Virus sicher sind und es dort zu keinen Neuinfektionen kommt.“