Wie in den 1960er Jahren: Bierkonsum in Tschechien während Pandemie zurückgegangen

Die tschechischen Brauereien haben im vergangenen Jahr 20,1 Millionen Hektoliter Bier ausgestoßen, das ist ein Rückgang von 6,9 Prozent zum Vorjahr. Auch der Bierverbrauch war geringer.

Im vorigen Jahr ist der Bierkonsum in Tschechien um rund sieben Liter pro Kopf der Bevölkerung gesunken. Der Jahresdurchschnittswert lag so nur bei 135 Liter, das ist der geringste Verbrauch der Biertrinkernation seit den 1960er Jahren. Hinter dem Rückgang steht eindeutig die Corona-Pandemie. Aufgrund der Regierungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus blieben die Gaststätten monatelang geschlossen, erklärten Vertreter des Tschechischen Verbandes der Brauereien und Mälzereien gegenüber der Presseagentur ČTK.

Vor zwei Jahren verzeichneten die Brauereien in der Produktion noch einen Jahresrekord von 21,6 Millionen Hektoliter Bier. „Wir als Brauer verfolgen die Entwicklung schon seit den 1950er Jahren. Ich selbst habe sehr reiche Erfahrungen, aber solch eine Situation wie im vergangenen Jahr habe ich noch nicht erlebt. Ich kann mich nicht erinnern, dass es den Kneipen und Restaurants jemals so schlecht ging“, sagt der Vorsitzende des Verbandes, František Šámal.

In den Restaurants wurde 2020 ein Viertel des gesamten produzierten Biers getrunken, im Jahr davor war es ein Drittel. Laut dem Verband haben rund 500 Kneipen ihren Betrieb eingestellt, in diesem Jahre rechnet man mit der Schließung hunderter weiterer Gaststätten. Einen negativen Einfluss auf die Branche habe jedoch nicht nur die Schließung der Restaurants allein. Hinzu kämen noch andere Faktoren wie das Verbot des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit oder die Aufhebung von Sport- und Kulturveranstaltungen, erläutert der Verband. „Das Mindeste, was der Staat jetzt tun kann, ist die Öffnung der Außenterrassen von Restaurants. Damit nimmt die Verbreitung des Virus nicht zu, doch für eine Reihe von Gaststätten könnte das die Rettung sein. Die Menschen wollen sich wieder begegnen“, ergänzt die Geschäftsführerin des Brauereiverbandes, Martina Ferencová.