Premiere vor 85 Jahren: Čapeks „Weiße Krankheit“

Premiere des Theaterspiels „Weiße Krankheit“ vor 85 Jahren

„Die weiße Krankheit“ wurde seit ihrer Uraufführung im Januar 1937 in zahlreiche Sprachen übersetzt und eroberte weltweit die Theaterbühnen. Durch die Corona-Pandemie erscheint das Drama in einem aktuellem Licht. Es zeigt einmal mehr, welch Visionär Karel Čapek war.

Karel Čapek  (3. von links) mit Schauspielern und anderen Gästen | Foto:  Nationaltheater Prag

Das Stück „Die weiße Krankheit“ / „Bílá nemoc“ gehört zu den bedeutendsten Werken des Schriftstellers und Dramatikers Karel Čapek (1890–1938). Er schrieb es am Vorabend des Zweiten Weltkriegs und wollte damit warnen: vor dem Aufstieg des Nationalsozialismus sowie dem Konflikt zwischen der Demokratie und den Interessen von machtgierigen Diktatoren, die zu allem fähig wären.

Václav Vydra  (Baron Olaf Krog) und Bedřich Karen  (Professor Sigelius) | Foto: Atelier Illek und Paul,  Nationaltheater Prag

Die größte Gefahr für die Gesellschaft ging für Čapek vom Fanatismus aus, vom unbedingten Gehorsam und der „Führergläubigkeit“. Der Autor zeigt mit seinem Werk, wie leicht es ist, Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen und sie zu manipulieren.

Die Premiere unter der Regie von Karel Dostal fand am 29. Januar 1937 im Prager Ständetheater statt. Dort und im Nationaltheater wurde es bis zur Sommerpause 1938 insgesamt 84 Mal aufgeführt. Auf der Bühne standen die größten Theaterstars der damaligen Zeit: Hugo Haas (Dr. Galén), Bedřich Karen (Sigelius), Zdeněk Štěpánek (Marschall) und Václav Vydra (Baron Krüg). Danach spielten sie ihre Rollen auch vor der Kamera. Hauptdarsteller Hugo Haas übernahm die Regie. Der Film kam Ende 1937 in die Kinos.

„Die Weiße Krankheit“ wird noch heute noch auf den Theaterbühnen aufgeführt – ein Beweis dafür, wie zeitlos und aktuell das Stück ist.

Mehr über das Stück einschließlich einiger Passagen daraus können Sie im Podcast „Tschechische Bücher, die Sie lesen müssen“ von Radio Prague International hören:

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